Zur Grundausstattung der österreichischen Politikfolklore gehört der "mächtige Landesfürst, der es der Bundesregierung so richtig hineinsagt". Unter den starken Landeshauptleuten, die immer wieder einmal "auf den Tisch hauen", sind Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Niederösterreichs Erwin Pröll besonders beliebt (bei manchen Medien). In regelmäßigen Abständen erscheinen dann in News oder in der Krone "Abrechnungen" mit und gute Ratschläge für den jeweiligen Kanzler bzw. die ganze Bundesregierung.

Umgekehrt ginge es aber auch. Zum Beispiel haben Häupl und Pröll mit der parteipolitischen Besetzung des Vorstandes des Flughafen Wiens offenbar einen mächtigen, extrem teuren Pallawatsch angerichtet. Der Rechnungshof hat dazu einiges zu sagen. Pröll hat - im Wissen um die Qualitäten des Mannes - seinen Landespolitiker Franz Gabmann in den Vorstand geschickt, der sich dort aber wirklich nicht bewährte. Einiges auszusetzen hat der Rechnungshof auch an der hochriskanten Veranlagung der NÖ-Wohnbauförderungsgelder. Finanzlandesrat Wolfgang Sobotka wurde von Pröll bisher nicht zur Verantwortung gezogen. Der Rechnungshof befinde sich in einem "Irrtum", ist die Schmeck's-Anwort.

Mächtige Landesfürsten gut und schön, aber wenn sie das nächste Mal wieder "Auf den-Tisch hau"-Interviews geben, sollte man sie an die eigenen Danebenhauer erinnern. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 2.7.2010)