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Linz/Wien - Österreichs Bevölkerung wird den Prognosen der Statistik Austria zufolge weiter wachen. Stehen derzeit 23 Prozent der Bevölkerung im Alter von 60 und mehr Jahren, so werden es langfristig (etwa ab dem Jahr 2030) sogar mehr als 30 Prozent sein. Was bedeutet dies für das Sozialsystem? Arbeiten bis zum Umfallen oder doppelt so hohe Sozialbeiträge? Wenn dem überdurchschnittlich frühen Pensionseintritt der ÖsterreicherInnen Einhalt geboten werden kann, gehe es auch ohne drastische Maßnahmen, gab die Johannes Kepler Universität Linz in einer Aussendung bekannt.

Die Förderung eines positiven Arbeitsumfelds und der beruflichen Selbstbestimmung sowie die rechtliche Absicherung von Teilzeitarbeit können Ansatzpunkte zur Stützung unseres Sozialsystems sein, zeigen erste Teilergebnisse des europäischen Umfragegroßprojekts SHARE ("Survey on Health, Ageing and Retirement in Europe"), mit dem Europas größte Datenbank zu Alterung, Pension und Gesundheit erstellt wird. Die österreichische Teilstudie wird von Rudolf Winter-Ebmer vom Institut für Volkwirtschaftslehre koordiniert. "Die Forschung im Rahmen von SHARE bietet die einmalige Möglichkeit, neben ökonomischen Notwendigkeiten auch soziale und gesundheitliche Komponenten in eine Diskussion über unser Sozialsystem einzubeziehen", so Winter-Ebmer.

Erste Ergebnisse würden die Bedeutung eines guten Arbeitsumfelds unterstreichen: Besonders die psychische Komponente spiele hier eine wichtige Rolle. Personen mit wenig beruflichem Freiraum neigten zu Unzufriedenheit, gesundheitlichen Problemen und frühem Pensionseintritt. Positiv wirke sich hingegen Teilzeitbeschäftigung aus: Menschen, die Teilzeit arbeiten, seien öfter in sozialen Ehrenämtern anzutreffen, tendierten zu einer allgemein gesünderen Lebensweise und würden deutlich später in Pension gehen. Teilzeitbeschäftigung sollte daher für Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite attraktiver gestaltet und sozial besser abgesichert werden, so die Empfehlung. (red)