Wien - Die parlamentarische Bundesheerkommission will sich dem Thema Mobbing von Frauen im Bundesheer annehmen. Darauf hat sich das Präsidium der Kommission, die sich mit Beschwerden im Heer befasst, in einer Sitzung am Mittwoch verständigt. Alle Bereiche des Militär müssen Frauen offenstehen, es reiche nicht, wenn Soldatinnen nur in den Unterstützungseinheiten etwa als Ärztinnen oder Sanitäterinnen akzeptiert werden, sagte der amtsführende Vorsitzender, Anton Gaal (S), nach der Sitzung.
Auslöser der Diskussion ist eine aktuelle Studie am Institut für Managementwissenschaften der Technischen Universität (TU) Wien, die besagt, dass Soldatinnen einem dreifach höheren Mobbingrisiko ausgesetzt sind als ihre männlichen Kollegen und in Eliteeinheiten sowie an den Akademien und Schulen auf starke Ablehnung stoßen. Entsprechend hoch ist auch die Drop-out-Quote: Mehr als die Hälfte der seit 1998 aufgenommen Frauen (838) hat den Dienst wieder quittiert.
Detailanalyse erforderlich
Die Bundesheerkommission will sich jetzt mit den StudienautorInnen zusammensetzen und die Inhalte der Untersuchung im Detail analysieren. Um die Situation für Frauen zu verbessern, müsse man Bewusstseinsbildung betreiben und das Thema zum Beispiel in den Lehrinhalten einfließen lassen, sagte Gaal. Die Organisation- und Diskussionskultur müsste sich entsprechend ändern.
Beschwerdekommissions ans Herz gelegt
Gaal möchte auch wissen, wieso betroffene Frauen nicht den Weg zu Kommission gefunden haben, denn diese hat kaum Meldungen bezüglich verstärktem Mobbing gegen Frauen bekommen und könnte insofern kaum Frauenfeindlichkeit verorten. Gaal glaubt, dass viele so enttäuscht sind, dass sie keinen Sinn darin sehen und dem Bundesheer gleich den Rücken kehren. "Das darf nicht mehr vorkommen", so Gaal. Es müsse gesichert sein, dass Frauen, die Soldatinnen werden wollen, ihren Wunschberuf nachgehen können. Es müsse in allen Bereichen des Militärs eine Gleichstellung geben. Er appellierte an Betroffene, sich an die Beschwerdekommission zu wenden. (APA)