Kathmandu - Eine Woche nach dem Rücktritt des nepalesischen Ministerpräsidenten Madhav Kumar Nepal haben sich die drei größten Parteien des Himalaya-Staates nicht auf eine neue Koalitionsregierung einigen können. Die Parteien wollten Staatspräsident Ram Baran Yadav bitten, die am (heutigen) Mittwoch abgelaufene Frist zu verlängern, erklärte ein Sprecher der Maoisten, die als stärkste Parlamentsfraktion den Regierungsvorsitz beanspruchen.

Allerdings erheben auch die Nepalesische Kongresspartei und die Kommunistische Partei (Vereinigte Marxisten-Leninisten) (CPN-UML) Anspruch auf den Posten des Ministerpräsidenten. Im Mai hatten sich die drei größten Parteien in allerletzter Minute auf eine Verlängerung der Verfassungsgebenden Nationalversammlung um ein weiteres Jahr geeinigt. Regiert wurde Nepal zuletzt von einer Koalition der CPN-UML und der Kongresspartei. Die Maoisten sind in der Opposition, seitdem ihr Chef, Pushpa Kamal Dahal, genannt Prachanda, im Vorjahr nach einem Kompetenzstreit in Militärfragen mit dem Staatspräsidenten, der aus der Kongresspartei kommt, zurückgetreten war.

Nepal soll noch 2010 eine republikanische Verfassung erhalten. Eine Allparteienvereinbarung vom November 2006 hatte nach dem Ende der Königsdiktatur einen Schlussstrich unter den zehnjährigen Bürgerkrieg mit mehr als 13.000 Toten gezogen. König Gyanendra wurde 2008 abgesetzt und die Monarchie abgeschafft. (APA/apn)