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Die Tour verlangt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Grafik: DER STANDARD

Im Allgemeinen sind die bekannten Gipfel des Toten Gebirges nur in einem mühevollen Aufstieg zu erreichen, eine Ausnahme aber bildet das Warscheneck. Dort nimmt dem Bergwanderer die Standseilbahn und an drei Tagen der Woche der Frauenkarlift einen beträchtlichen Teil der Mühen des Anstiegs ab, so dass auch weniger konditionsstarke Naturen diesen wunderschönen Berg erklimmen können. Voraussetzung ist allerdings Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, denn auf dem Südostgrat sind einige felsige und auch ausgesetzte Stellen zu überwinden, die aber mit Seilen und Eisenklammern versichert sind und keineswegs unüberwindbare Hindernisse darstellen.

Die Rundsicht vom höchsten Punkt des Berges ist einmalig und entzückt immer wieder. Man überblickt fast den gesamten Zug der Niederen Tauern, erschaut auch ein paar Gipfel der östlichen Hohen Tauern. Im Blickfeld liegen weiters der markante Grimming, "König" Dachstein, die Gesäuseberge und Haller Mauern, das Sengsengebirge und ein Teil der oberösterreichischen Voralpen. Der Große Priel und die Spitzmauer, die herausragenden Erscheinungen des Toten Gebirges, dominieren das Panorama.

Dazu kommt, dass der Bergwanderer bei der Auffahrt mit dem Frauenkarlift und auf dem Weg über den Südostgrat immer wieder das wild-romantische Frauenkar und das Brunnsteiner Kar mit den gebänderten weißen Wänden bewundern kann. Auch die Wurzeralm und das im Westen liegende Weitkar mit dem auffallenden Eisernen Bergl ziehen immer wieder den Blick auf sich.

Der Name des Warschenecks leitet sich vom althochdeutschen wähse ab, das scharf bedeutet und auf die Grate hinweist, die zum Gipfel des Berges führen. Das Tote Gebirge ist trotz seiner ausgedehnten, wasserlosen Flächen nicht leblos, die Bezeichnung geht auf den keltischen Gott Teutates zurück, der einen Stamm oder eine Sippe beschützte.

Der auf dem Weg liegende Tote Mann war wahrscheinlich ein Platz für die Zusammenkünfte und Versammlungen zu den keltischen Hauptfesten. Tota magos hießen die Orte, über die Teutates wachte.

Die Tour verlangt - wie erwähnt - Trittsicherheit und Schwindelfreiheit; wer den Südostgrat bewältigt, hat auch beim steilen Abstieg keine Schwierigkeiten.

Die Route: Auffahrt mit der Standseilbahn zur Wurzeralm und kurzer Abstieg zum Frauenkarlift, von dessen Bergstation man nach Westen zum rot markierten Südostgrat quert. Über einen Rücken, der später zum Grat mit Versicherungen wird, geht es in rund zwei Stunden zum Gipfel. Beim Abstieg folgt man der roten Markierung zum Toten Mann und zur Speikwiese. Im Sattel unter der Roten Wand hält man sich rechts und steigt steil zum Brunnsteiner See ab, von dem man zur Standseilbahn gelangt. Gehzeit ab Gipfel 2½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/10./11. 07. 2010)