Das Kiewer Olympiastadion während des Umbaus im November 2009 (Foto: Sunsetter/CC-BY-SA 3.0

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Und vor dem Umbau, während eines Spieles

Foto: White-Blue Dynamo Kyiv Fanclub

Berlin - Die Qualifikation zur Fußball-EM in Polen und der Ukraine 2012 beginnt bereits einen Monat nach dem WM-Finale von Johannesburg. Doch in welchen Stadien die Spiele der EURO in zwei Jahren ausgetragen werden, ist aufgrund von Wirtschaftskrise, Korruption und Missmanagment immer noch nicht klar. Vor allem das 'Problemkind' Ukraine ist im Verzug: Während in den polnischen Spielstätten Warschau, Danzig, Breslau und Posen die Vorbereitungen im Zeitplan sind, bereiten die ukrainischen Spielorte Kiew, Lemberg, Charkow und Donezk Ärger.

Die Europäische Fußball-Union UEFA hat den Co-Gastgeber zwar bereits mehrmals ermahnt, versucht allerdings immer noch zu beschwichtigen. 'Für die UEFA gibt es keinen Grund, sich nach Alternativen umzusehen', hieß es zuletzt in einer schriftliche Mitteilung es Verbandes.

Krise vertrieb Sponsoren

Offiziell gibt es keinen 'Plan B', falls sich die Probleme nicht beheben lassen. Dennoch wird im Hintergrund bereits an einem Alternativplan gewerkelt, sollten die 'Deadlines' für die ukrainischen Spielstätten, die im Sommer 2011 liegen, nicht eingehalten werden. Am wahrscheinlichsten ist, dass die EM dann mit vier Spielstätten in Polen und nur zwei in der Ukraine bewerkstellig werden wird.

Das Hauptproblem der ukranischen Bewerbung ist die auf private Investoren ausgelegte Finanzierung. Während Polen als EU-Mitglied unter anderem auf Gelder der europäischen Gemeinschaft zurückgreifen kann, war das Nachbarland zu 80 Prozent auf private Gelder angewiesen. Nach der Wirtschaftskrise habe die Ukraine nun Probleme, abgesprungene Sponsoren zu ersetzen, erklären Analysten übereinstimmend.

Nun stemmt die Ukraine einen größeren Teil selbst, doch musste das Land nach einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2009 um 15 Prozent auf Kredite des Internationen Währungsfonds zurückgreifen.

Kiew und Lemberg stark verzögert

Die Auswirkungen sind vielfältig. Donezk hat zwar eines der modernsten Stadien Osteuropas, dort fehlen allerdings Hotelkapazitäten. In Kiew, eigentlich als Endspielort vorgesehen, liegt der Stadionbau mehr als fünf Monate hinter dem Zeitplan, in Lemberg ist der Bau noch in der Frühphase - immerhin gibt es aber dort Hotels.

Besondere Aufmerksamkeit liegt auf dem Bau der Arena in Kiew. Nur ein Fehlschlag bei diesem Projekt könnte die Gastgeberrolle der Ukraine noch gefährden. Immer wieder hatte die UEFA und Platini betont, dass es 'ohne Austragungsort Kiew kein Austragungsland Ukraine gäbe'.

Doch bei diesem 'Schlüsselprojekt' gab es zuletzt erneut Negativschlagzeilen: Ende Juni wurde bekannt, dass der Stadiondirektor und sein Assistent umgerechnet knapp 1,1 Millionen Euro aus öffentlichen Geldern veruntreut hätten. (SID)