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Konzernchef Akio Toyoda, der Enkel des Firmengründers, entschuldigte sich für die Qualitätsmängel. Grund zum Jubeln hat er jetzt aber noch nicht.

Foto: Reuters/Yuriko Nakao

Nach einer Pannenserie um klemmende Gaspedale und rutschende Fußmatten war Toyotas Ruf total ramponiert. Nun zeigt eine Untersuchung, dass viele US-Autofahrer selbst schuld waren an ihren Unfällen.

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Washington - Erste Untersuchungsergebnisse des US-Verkehrsministeriums zur Pannenserie bei Toyota entlasten den japanischen Autohersteller. Demnach sind viele Fahrer in heiklen Situationen aufs Gas statt auf die Bremse gestiegen, was zu zahlreichen Unfällen mit Toten führte. Technische Defekte waren die Ausnahme, berichtete das Wall Street Journal.

Bisher hat die US-Behörde für Verkehrssicherheit (NHTSA) nur einen einzigen Fall sicher ausmachen können, bei dem eine rutschende Fußmatte das Gaspedal verklemmte und zu einem Unfall führte. Im August 2009 starben dabei in Kalifornien ein Polizist und drei seiner Verwandten. Der Fall erregte in den USA großes Aufsehen und brachte die Rückrufwelle bei Toyota ins Rollen.

Die Ergebnisse der Studie basieren auf der Auswertung dutzender Datenrekorder in Toyota- und Lexus-Wagen. Allerdings hat die Verkehrssicherheitsbehörde ihre Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. Bisher hat die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde mehr als 3000 Beschwerden über eine plötzliche Beschleunigung von Toyota- und Lexus-Fahrzeugen erhalten.

Einige dieser Vorfälle ereigneten sich bereits Anfang des vergangenen Jahrzehnts. Den Beschwerden zufolge hat die plötzliche Beschleunigung der Fahrzeuge bislang zu 75 tödlichen Unfällen mit insgesamt 93 Toten geführt. Konkret untersucht werden Unfälle, bei denen das Auto den Fahrern zufolge trotz getretener Bremsen nicht stoppte. Es ist unklar, wie viele Datenrekorder NHTSA bisher analysiert hat. Die zu analysierenden Datenrekorder wurden von NHTSA ausgesucht, Toyota wurde nicht eingebunden. Stattdessen setzt der japanische Automobilhersteller auf seine eigene Untersuchung.

Massive Rückholaktion

Wegen des nationalen Aufschreis hatte Toyota weltweit mehr als acht Millionen Wagen wegen klemmender Gaspedale und rutschender Fußmatten zurückgerufen. Das Unternehmen erlitt einen massiven Imageschaden, die Verkäufe brachen ein. Toyota musste überdies eine Strafe in den USA zahlen, weil die Probleme nicht rechtzeitig gemeldet wurden. Zumindest in den anstehenden Gerichtsverhandlungen über Schadenersatz für die Unfallopfer und Hinterbliebenen dürften die Ergebnisse der Studie nun Toyotas Position stärken. (dpa,DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.7.2010)