Wien  Der Grazer Psychiater Hans Georg Zapotoczky ist tot. Wie der Springer Verlag am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte, starb der langjährige Vorstand der Psychiatrischen Klinik der Universität Graz bereits am 3. Juli 77-jährig. "Mit seinem humanistischen Menschenbild hat er das Berufsbild des Psychiaters gewandelt und die Psychiatrie in Österreich nachhaltig geprägt", schreibt der Verlag in einem Nachruf.

Zapotoczky, am 24. September 1932 in Linz geboren, wuchs in einem Arzt-Haushalt auf. Er maturierte 1952 am Humanistischen Gymnasium auf der Spittelwiese und studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, wo er 1958 promovierte. 1961 kam er an die Universitätsklinik für Psychiatrie und Neurologie in Wien unter der Leitung von Hans Hoff, bei dem er sich 1976 habilitierte. Nach Auslandsaufenthalten wurde Zapotoczky 1991 als ordentlicher Professor an die Medizinische Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz berufen, um die neu gegründete Psychiatrische Klinik zu übernehmen, wo er bis zu seiner Emeritierung im Herbst 2000 als Vorstand wirkte.

Der Springer Verlag bedauert den Verlust "eines seiner profiliertesten und engagiertesten Wissenschafter". Gewürdigt wird nicht nur sein publikatorisches Schaffen, sondern auch "sein ärztlicher Umgang mit den Patienten und seine besondere Fähigkeit auf andere Menschen zuzugehen, ihnen das Gefühl zu geben, sie in ihrer Individualität wahr- und ernst zu nehmen". Zapotoczky hatte gemeinsam mit Walter Pöldinger 1998 die Zeitschrift "Psychopraxis" gegründet, die sich an alle in der Psychiatrie praktisch Tätigen richtet und die Tradition der von Hans Hoff begründeten "Wiener Zeitschrift für Nervenheilkunde und deren Grenzgebiete" fortsetzte. (APA)