Die Justiz kommt in der Causa Buwog offenbar langsam in die Gänge. Nun will die Staatsanwaltschaft gleich mehrere Privatisierungen der Ära KHG unter die Lupe nehmen. Gut so. Hoffentlich ist sie der Aufgabe gewachsen. Ein Blick auf die Fortschritte in mehreren brisanten Causen wirft jedenfalls Zweifel auf.

Während die Justiz den Eindruck umfassender Untersuchungen erweckt, sind die bisherigen Ergebnisse eher dürftig. Nicht nur bei der Buwog. Erinnert sich eigentlich jemand an den Fall Meinl? Das Auffliegen des milliardenschweren Rückkaufs von MEL-Zertifikaten verbunden mit horrenden Verlusten für die Anleger feiert demnächst sein dreijähriges Jubiläum. Die Justiz glänzte bisher vor allem mit befangenen Gutachtern und recht langen Schrecksekunden, wenn es um Hausdurchsuchungen ging.

Bei der Kärntner Hypo will man dafür hart durchgreifen. Das äußert sich darin, dass Ermittlungsschritte beim Oberlandesgericht abblitzen. Übrigens: Das Berufungsverfahren in der Causa Bawag ist zwei Jahre nach dem erstinstanzlichen Urteil nicht in Sichtweite.

Die zuständige Ministerin gibt - wenn sie nicht gerade in Seitenblicke-Kameras lächelt oder Grassers Anwalt trifft - Serien-Interviews, in denen sie die Behandlung KHGs verteidigt. Kürzlich sah man sie auf einem Promi-Fest in der Stallburg, bei dem sich ein Rüstungsgraf unter die Gäste mischte. Was wurde eigentlich aus seinem Verfahren? (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.7.2010)