Wien - Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) ist nicht der Auslöser von Aids, sondern "eines von Tausenden harmlosen Retroviren". Diese, von der Meinung der überwiegenden Anzahl an Wissenschaftern und Ärzten abweichende Ansicht bekräftigte der bekannte Aids-Kritiker Peter Duesberg von der University of California in Berkeley (US-Bundesstaat Kalifornien) in Wien anlässlich der bevorstehenden internationalen Konferenz "AIDS 2010" .

Duesberg lehnt nach eigenen Angaben zwar nicht die Existenz von Aids ab, sehr wohl aber den Zusammenhang mit dem HIV. Er begründete seine Ansicht mit "offensichtlichen Widersprüchen in der gängigen HIV-Hypothese". So sei die in den 1980er Jahren prognostizierte, weltweite Epidemie ausgeblieben. Die Verbreitung von Aids gehorche nicht dem klassischen Muster, wie es etwa bei einer Grippe-Welle gegeben ist.

Aids sei ja auch keine eigene, neue Erkrankung, vielmehr würden 29 längst bekannte und beschriebene Krankheiten wie Tuberkulose oder das Lymphom unter dem Begriff "Aids" zusammengefasst, sobald auch ein HIV-Test positiv ausfalle, so Claus Köhnlein, Facharzt für Innere Medizin in Kiel (Deutschland). Dass gängige Aids-Medikamente dann teilweise helfen, sieht der Mediziner in der direkten Wirkung der Chemotherapie - welche die klassische Aids-Therapie darstellt - gegen die jeweiligen Krankheiten, etwa auch Pilz-Infektionen.

Aids-Diagnosen, die angeblich keine sind

Speziell in Afrika sei die Armut als Hauptursache für das Ausbrechen etwa von Tuberkulose anzusehen. Sehr viele solcher Fälle würden dann zu Unrecht als "Aids" diagnostiziert. In anderen Ländern sei vor allem der Drogenkonsum für das Ausbrechen von Aids verantwortlich. Letztendlich seien es aber die Aids-Medikamente, welche die Menschen umbrächten. Kein Organismus könne die Blockierung der Erbsubstanz - welche die Medikamente mit sich bringt - auf Dauer aushalten.

Als besonders verwerflich sehen es die Experten um Duesberg an, wenn gesunde, aber mit HIV infizierte Menschen mit den Aids-Medikamenten behandelt werden. Letztendlich würden diese Patienten an den Nebenwirkungen der Viren-Killer erkranken und sterben. Daneben würden viele HIV-positive Menschen ohne Behandlung gar nicht erkranken.

Christian Fiala, Gynäkologe in Wien, sieht unter anderem seine Arbeit in Uganda als Beweis, dass HIV und Aids nichts mit einander zu tun haben. So habe es Anfang der 1990er Jahre Untersuchungen gegeben, wonach 15 Prozent der Bevölkerung mit dem HIV infiziert waren. Das Massensterben sei aber ausgeblieben, stattdessen zähle Uganda heute zu den Ländern mit dem raschesten Bevölkerungswachstum. (APA)