Wann, wenn nicht jetzt ins Bad? Aber Bad ist nicht gleich Bad. Zumindest in Wien. Zumindest auf der Website Wien-konkret.at, einem privaten Informationsdienst. Wien-konkret schlägt das Schönbrunner Bad in Wien-Hietzing vor, denn: Publikum: viele Schwimmsportler, exklusive Preise - exklusives Publikum, geringer Ausländeranteil (ein paar Franzosen, Italiener, Russen).

Jetzt sollten wir uns kurz über den Begriff "Ausländer" unterhalten, so wie er in Wien und Österreich verstanden wird: "Ausländer" bedeutet nicht den Fremden, den Nichtstaatsbürger schlechthin. Der durchschnittlich "ausländerfeindliche" Wiener versteht darunter Türken, Araber, manche Ex-Jugoslawen, aber auch Polen, Tschechen, Moldawier, manche Russen, "Ostler" halt.

Wien-konkret macht sich diese Nomenklatur offenkundig zu eigen, denn die "paar Franzosen, Italiener und (reiche?) Russen" können durchaus als Ausländer erster Klasse durchgehen. "Geringer Ausländer- anteil" bedeutet hier: keine Schnauzbärte und Kopftücher.

Der Herausgeber von Wien-konkret wurde übrigens auf die Formulierung aufmerksam gemacht, sah aber keinen Anlass, den Eintrag abzuändern. Das sei schon okay so, sagte er sinngemäß, seine User hätten Anspruch darauf, zu wissen, wo man ohne "Ausländer" baden kann. Tipp für die Website: ein kleines Symbol zu den Einträgen mit dem Text "Garantiert ausländerfrei". (rau, DER STANDARD - Printausgabe, 16. Juli 2010)