Washington - Bei Kleinkindern entwickeln sich bestimmte Areale der Großhirnrinde besonders schnell. Die rapide wachsenden Regionen betreffen vor allem komplexe Funktionen wie Sprache oder Denken, die den Menschen auszeichnen. Dies zeigt eine amerikanische Studie an zwölf gesunden Säuglingen und ebenso vielen jungen Erwachsenen.

Die Großhirnrinde ist gerade beim Menschen besonders weit entwickelt. Wie die Studie der Washington Universität in St. Louis zeigt, wächst das Areal im Kleinkindalter allerdings sehr ungleichmäßig. Zwar dehnt sich jede Region aus, aber ein Viertel bis ein Drittel der Großhirnrinde entwickelt sich etwa doppelt so schnell wie die übrigen Bereiche. Wie die Forscher im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences" berichten, betrifft dies gerade jene Hirnteile, die den Menschen von anderen Primaten unterscheiden.

Die Studie soll klären, warum frühgeborene Kinder oft zu Lernschwierigkeiten oder Verhaltensproblemen neigen. "Die Zahl der Frühgeborenen steigt seit Jahren, und inzwischen kommen in den USA zwölf Prozent aller Neugeborenen verfrüht zur Welt", sagt die Kinderärztin Terrie Inder. "Bisher konnten wir kaum untersuchen, wie eine frühe Geburt das Gehirn beeinflusst, denn wir hatten zu wenige Daten über die normale Hirnentwicklung." Die Studie soll nun Grundlagen dafür liefern, Probleme wie Autismus, Aufmerksamkeitsdefizit oder Legasthenie zu entschlüsseln. (APA/apn)