
Protokoll im Wortlaut
Ihr Sohn habe lediglich schlichtend eingegriffen, sagt die ehemalige Präsidentschaftskandidatin der FPÖ, Barbara Rosenkranz, zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Volker Rosenkranz wegen des Verdachts der Wiederbetätigung nach dem Verbotsgesetz. Es handle sich "um einen neuerlichen inszenierten Versuch", der FPÖ vor den Wahlen in der Steiermark und in Wien zu schaden. Sie weist alle Anschuldigungen zurück und will nicht glauben, dass ihr Sohn am Tag vor der Bundespräsidentschaftswahl eine Gruppe von Schülern angepöbelt und dabei "Heil Hitler" gerufen hat (derStandard.at berichtete).
Eine betroffene Schülerin, die anonym bleiben will, bestätigt im Gespräch mit derStandard.at jedoch die Vorfälle. Die bald 15-jährige Schülerin des Gymnasiums Parharmerplatz im 17. Bezirk hat den Verlauf des Abends auch der Polizei geschildert (siehe Protokoll).
"Es lebe Hitler"
Zu derStandard.at sagt sie, dass sie um dreiviertel zwei in jener Nacht den Wiener Schulball im Rathaus verlassen habe. "Meine Freunde und ich wollten gerade nachhause gehen." Vor dem Rathaus sei die Gruppe dann von Volker Rosenkranz, der mit einem Freund unterwegs und "leicht betrunken" war, angesprochen worden. "Sie haben begonnen mit uns zu reden und von Barbara Rosenkranz geschwärmt." Volker Rosenkranz habe auch "Heil Hitler" und "Es lebe Hitler" gerufen. Sein Freund hat ihn der Gruppe als Volker Rosenkranz, den Sohn der Präsidentschaftskandidatin, vorgestellt, das hätten die Schüler ihm aber nicht geglaubt.
Einer der Schüler des GRG habe gemeint, dass es gar nicht so unwahrscheinlich sei, dass er ein Sohn von Rosenkranz sei, da diese ja sehr viele Kinder hätte. "Daraufhin ist er aggressiv geworden", berichtet die fast 15-Jährige. Er habe begonnen, einen Klassenkollegen "herum zu schupsen". Den habe sie dann aber "weggezogen, weil ich weiteres verhindern wollte", so die Schülerin. Die Gruppe bewegte sich weiter, weg von Volker Rosenkranz, dessen Begleiter daraufhin "eine Kollegin mit dunklerer Hautfarbe bespuckt" habe.
Direktor zeigte Rosenkranz an
Am nächsten Tag habe sie ein Foto von Volker Rosenkranz in der Zeitung gesehen - und ihn sofort wiedererkannt. Sie hat ihren Schulkollegen angerufen und in der darauffolgenden Woche sind sie zusammen zum Direktor gegangen und haben von dem Vorfall berichtet. Der Schuldirektor hat die Polizei eingeschaltet. Am 29. April 2010 wurden die Ermittlungen vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) Wien übernommen und die Schüler wurden als Zeugen einvernommen. Für Volker Rosenkranz gilt die Unschuldsvermutung. (rwh, derStandard.at, 21.7.2010)