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Fotos: AP/Sezer, Reuters/Balogh

Es wird aus interessant sein, in den kommenden Jahren die wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands und Ungarns zu vergleichen. Es sind zwei Staaten mit einer hohen Verschuldung des Staates und der Bürger, die beide jetzt in der Krise drastisch zurückfahren müssen. Beide sind auf Hilfe  des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU angewiesen, und beide fühlen den rauen Wind der Finanzmärkte.

Aber dort hören schon die Ähnlichkeiten aus. Denn Griechenland und Ungarn werden von Premierministern eines sehr unterschiedlichen Schlages regiert, die ganz anders auf die Krise reagiert haben.

Georgos Papandreou ist das Paradebeispiel für Verantwortlichkeit. Er legt alle Missstände offen, sagt seinen Leuten die volle Wahrheit und bemüht sich, allen Forderungen aus dem Ausland – der Märkte und der Institutionen - gerecht zu werden. Er will durch musterhaftes Verhalten den Ruf seines Landes reparieren und so die griechische Wirtschaft sanieren.

Dabei fordert er seinen Bürgern gewaltige Opfer ab, legt er sich mit so ziemlich allen Interesssensgruppen im Land an und geht dadurch ein großes innenpolitisches Risiko ein. Aber er kann es sich leisten, weil er eine starke Mehrheit im Parlament hat und erst in drei Jahren wieder vor die Wähler treten muss.

Viktor Orban hat eine noch größere Mehrheit und noch mehr Zeit bis zu den nächsten Parlamentswahlen.  Aber er geht den entgegengesetzten Weg, sucht den Konflikt mit dem Ausland und vermeidet harte Auseinandersetzungen mit den eigenen Interessensgruppen.

Orban düpiert den IWF, melkt die ausländischen – zumeist österreichischen – Banken, von deren Kooperationsbereitschaft auch die wirtschaftliche Zukunft des Landes abhängt, und schanzt seinen Freunden noch schnell einige Privilegien zu – etwa durch die Ausnahmen für junge Versicherungen bei der Bankensteuer. Statt zu sparen wird getrickst. Populismus pur regiert in Budapest.

Überraschenderweise sind beide Politiker und ihre Regierungsparteien populär. Aber dies kann sich rasch ändern, wenn sich die Wirtschaftslage verschlechtert.

Wer wird eher Erfolg haben? Man muss es sich für Griechenland wünschen, und eigentlich hoffen, dass Orban mit seinem kruden ökonomischen Nationalismus scheitert.

Zwar können die einzelnen Ungarn nichts dafür, und auch für das mit Ungarn eng verflochtene Österreich wäre das ein Schaden. Aber allein wegen der Vorbildwirkung für andere Staaten ist es dringend notwendig, dass die Wirtschaft den Gesetzen der Moralität  folgt – der Gute gewinnt und der Böse verliert.  In einigen Jahren werden wir wissen, ob die Welt der Wirtschaft zumindest in dieser Hinsicht gerecht ist.