Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP

Alles wie immer: Punkt Sommerbeginn verwandelt sich Österreich in eine riesige Ope(r)n-Air-Veranstaltung. Auf Burgen und Schlössern, hinter Klostermauern, in Kuhställen, überall Sommer-, auf allen Teichen Seebühnen. Mittendrin Salzburg, Festung hohen Kunstgeschmacks. Mutter aller Festspiele. Nabel der Welt.

Und: ja. Da ist er auch wieder, der beliebte Fußgängerstau in Salzburgs engen Altstadtgassen. Das eine oder andere Prada-Fendi-Gucci-Trutschi trägt große Abendrobe vorsichtshalber von früh bis spät. Autogrammjäger pirschen sich an Stars, die im Triangel nach ihnen benannte Speisen ordern. Abends durchs Spalier zur Jedermann-Premiere. Blitzlichtgewitter zum Schlussapplaus, nicht Richtung Bühne allerdings. Sondern Richtung Publikum, da saß Hansi Hinterseer.

Übrigens: Birgit Minichmayrs Buhlschaft ist keine "Sexarbeiterin" (© M. Streeruwitz), sondern eine selbstbewusste Frau, auf Augenhöhe mit ihrem gierigen, vergnügungssüchtigen (und in all dem wunderbaren) Partytier Nicholas Ofczarek.

Sie weiß, was sie will: nicht gemeinsam mit ihrem Mann jung sterben. Dieses Jahr erzählt Jedermann nämlich vor allem diese Tragödie: dass der Tod feierlaunige Jugend nicht verschont. Sie rast mit dem Auto gegen den Baum. Beim Bungeejumping reißt das Seil. Und bei der Loveparade bricht Massenpanik aus. (Andrea Schurian, DER STANDARD/Printausgabe, 27.07.2010)