Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Afrika und den Schwellenländern werden immer enger. Die Wirtschaftskrise hat den Trend verstärkt, weil Rohstoffe trotz Flaute gefragt waren. Der Handel afrikanischer Länder mit nicht-afrikanischen Entwicklungsländern war 2008 mit 38 Prozent etwa gleich wie deren Austausch mit der EU. Das geht aus dem Bericht der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (Unctad) hervor.

Im Jahr 2000 hatte der Handel mit der EU noch 35 Prozent eingenommen, jener mit anderen Schwellen- und Entwicklungsländern nur 30 Prozent. Die Bedeutung der Industriestaaten als Handelspartner der afrikanischen Länder nimmt weiter ab.

Vor allem China und Indien haben aufgeholt. 2008 waren die USA mit 15 Prozent zwar noch wichtigster Partner des Schwarzen Kontinents, es folgte aber bereits China mit 10,6 Prozent, und zwar vor Ex-Kolonialmacht Frankreich mit 8,3 Prozent. Indien hat sich mit 3,5 Prozent auf den achten Rang gehievt und liegt hinter Italien, Deutschland, Spanien und Großbritannien. Das Schwellenland Brasilien liegt auf Rang elf.

Der Austausch von Gütern zwischen Afrika und den nicht-afrikanischen Entwicklungsländern war von 34 Mrd. Dollar im Jahr 1995 auf 97 Mrd. Dollar (78,5 Mrd. Euro) 2004 gestiegen. 2008 betrug das Handelsvolumen 283 Mrd. Dollar. China ist bereits zum wichtigsten Entwicklungshelfer für Infrastruktur und Produktion geworden. Peking engagierte sich 2007 mit 4,5 Mrd. Dollar in diesen Bereichen. 2001 waren es erst 470 Mio. Dollar gewesen. Chinas Vorteil sind Schnelligkeit und Masse: Allein für den Bau der Fußballstadien für denAfrica-Cup im vorigenJänner in Angola kamen 200.000Chinesen ins Land. Viele bleiben auch: Seit 2000 hat sich rund eine MillionChinesen in Afrika angesiedelt.

Laut Unctad wiederholt sich aber das Muster, das Afrikas Länder vom Handel mit den Industriestaaten kennen. Die Afrikaner exportieren in erster Linie Landwirtschaftserzeugnisse, Mineralien, Bergbauprodukte und Rohöl. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 28.7.2010)