Salzburg - Über Geschmack lässt sich nicht, oder eben ganz vortrefflich, streiten. Zweiteres führt aktuell der politische Nachwuchs von SPÖ und ÖVP in Salzburg vor. Anlass ist eine Speisekarte im Raschhofers Rossbräu, auf der in eindeutig zweideutiger Weise für Schweinsstelzen mit Knödel geworben wird. Heiner Raschhofer betreibt seine zwei für ein eher jüngeres Publikum adaptierten Gaststätten in den Einkaufszentren Europark und Hernau.

Ganz wie in der Politik der Großen wird zu den Frauenbeinen in Hotpants von den Juso-Frauen mittels Pressemitteilung einmal ausgeteilt: "Was Hotpants auf einer Speisekarte zu suchen haben, müssen mir die Verantwortlichen erst einmal erklären", empört sich Niki Solarz von den Jusos. Die Verantwortlichen der Kampagne sollten "schon einmal beginnen, nach kreativen Alternativen" zu suchen.

So viel öffentliche Attacke auf einen "gastronomischen Leitbetrieb" (Aussendungstext der JVP) können die jungen Schwarzen und WirtschaftsvertreterInnen nicht unkommentiert hinnehmen. "Warum muss man als sogenannte Feministin immer alles so bierernst nehmen", so die postwendende Antwort von JVP-Sprecherin Marlene Wörndl. Ebenfalls per Presseaussendung. Wörndl hält es frauenpolitisch für kontraproduktiv, "bei jedem mäßig gelungenen Schmäh gleich aufzujaulen".

Was wiederum Julia Rafetseder, Geschäftsführerin der SPÖ-Frauen Salzburg, nicht unwidersprochen hinnehmen will. Es gehe eben darum, "junge Frauen zu sensibilisieren, dass man nicht alles immer lustig finden muss". Die SPÖ-Frauen würden auch in Zukunft sexistische Werbungen öffentlich machen (mehr dazu hier).

Wie berichtet, hatte am Mittwoch die Wiener SPÖ Hirter-Bier-Plakate mit nackten Frauen angeprangert.
Beim Salzburger Gastrobetrieb reagiert man gelassen. Man sei "ein trendiges, junges Unternehmen." So halte man das auch mit der Speisekarte, meint Daniela Breschitz von der Geschäftsführung. Man habe das Sujet gewählt, "weil es einfach zur Gestaltung der Speisekarte gepasst hat". (Thomas Neuhold/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.7.2010)