Wien - Angetrieben von hervorragenden Zahlen zweier europäischer Großbanken sind Europas Leitbörsen mit höherer Grundtendenz aus dem Handel gegangen. Die Bankenwerte zählten so neben konjunktursensitiven Rohstoffunternehmen zu den Gewinnern des Tages.

Der Euro-Stoxx 50 legte um 2,92 Prozent auf 2.822,17 Punkte zu und hat somit zum Wochenauftakt ein neues Dreimonatshoch erklommen. Der CAC-40-Index in Paris schloss bei 3.752,03 Punkten und einem Plus von 2,99 Prozent. Der FT-SE 100 in London stieg um 2,65 Prozent auf 5.397,11 Punkte.

Die beiden europäischen Großbanken HSBC und BNP Paribas haben trotz des schwächelnden Investmentbankings Milliardengewinne erwirtschaftet. Grund waren deutlich geringere Belastungen für faule Kredite.

Die in London ansässige größte Bank Europas, HSBC, konnte ihren Gewinn vor Steuern im ersten Halbjahr mit 11,1 Mrd. Dollar (8,49 Mrd. Euro) zum Vorjahr mehr als verdoppeln. Analysten hatten mit 9,1 Mrd. Dollar gerechnet. HSBC-Papiere stiegen im Tagesverlauf um 5,26 Prozent auf 680,00 Pence an.

Bei der BNP Paribas, dem größten Kreditgeber Frankreichs, kletterte der Nettogewinn im zweiten Quartal um 31 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro. HSBC rechnet damit, dass sich der positive Trend fortsetzen wird. "Sollten wir aber eine erneute Rezession bekommen, werden sich die Dinge anders entwickeln", sagte Finanzdirektor Douglas Flint. BNP-Titel verteuerten sich um 5,27 Prozent auf 55,49 Euro.

Vor den Banken noch rangierte der Rohstoffsektor (plus 4,34 Prozent) im Leitindex der Eurozone. Unternehmen in der Rohstoffbranche profitierten vom jüngsten Anstieg der Metallpreise. Das Stahlunternehmen ArcelorMittal führte hier das Feld mit einem Plus von 5,86 Prozent auf 24,76 Euro an, gefolgt vom finnischen Anlagenbauer Outokumpu (plus 5,19 Prozent auf 13,38 Euro).

Mit Zahlen ließen auch zwei Unternehmen aus der Industriegasbranche aufhorchen. Der französische Weltmarktführer Air Liquide hat Umsatz und Ergebnis im ersten Halbjahr deutlich gesteigert. Der Überschuss betrug im ersten Halbjahr 676 Mio. Euro, das war ein Plus von 13,3 Prozent. Air Liquide-Titel schlossen bei 89,33 Euro 3,43 Prozent im Plus.

Der deutsche Mitbewerber Linde hat dank der Konjunkturerholung bei Umsatz und Gewinn im Halbjahr ebenfalls kräftig zugelegt. Der operative Gewinn sei in den ersten sechs Monaten 2010 um 26,4 Prozent auf 1,396 Mrd. Euro gestiegen. Die Papiere kletterten um 3,75 Prozent auf 93,32 Euro.

Die Berichtssaison sei Beweis genug, dass der europäische Markt hinsichtlich Sorgen um den Einfluss der Staatsschuldenkrise auf die Konjunktur überreagiert habe, so hielt ein Londoner Analyst zusammenfassend fest. (APA)