Auch stilistisch legt der DS3 einen gelungenen DS-Einstand hin - im Ganzen wie im Detail. Beispielsweise: senkrechte LED-Tagfahrlichtleisten in den Kiemen links und rechts vom Kühlergrill.

Foto: C. Fischer

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Citroën

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Ein Citroën, der so richtig Fahrspaß macht: Wer hätte das gedacht? Der Standard-Tester jedenfalls nicht. Und dann das. Aber schön der Reihe nach. Wir hatten den DS3 sozusagen im Maximalzustand ausgefasst. 1,6-Liter-Benziner mit 156 PS. Geht wie die Feuerwehr – obwohl schnelle Post angesichts der gewählten Couleur natürlich besser passt. Befeuert wird dieser CGV (Citroën à Grande Vitesse) nicht einfach nur von einem Benziner. Sondern vielmehr von einem jener sagenhaften Aggregate, die im Joint Venture mit BMW entwickelt wurden (und die bei BMW derzeit vor allem in Minis zum Einsatz kommen).

Selbst die Motoren entwickeln, die man braucht, dazu die Marktmacht des Massenherstellers nutzen für billige Produktion – normalerweise ein genialer Schachzug der Bayern, denn die Franzosen kommen ihnen sonst kaum in die Quere. Doch jetzt: DS3. Auch das hätten wir kaum für möglich gehalten, aber mit diesem ersten Sendboten der künftig mehrgliedrigen DS-Reihe kriegt Mini doch tatsächlich ernsthafte, wenn auch (im vergleichbaren Leistungssegment) nicht dramatisch günstigere Konkurrenz, und das eben nicht nur hinsichtlich des Designs.

Direkte (elektrische) Lenkung und griffiges Lenkrad trifft knackige 6-Gang-Schaltung trifft sportliches Fahrwerk, das fast alle Unwägbarkeiten fallweise holprigen Fahrbahnzustands knochentrocken wegsteckt. Dazu ein Motorensound, der nur als gelungen bezeichnet werden kann und kongenial zur Vortriebsleistung passt, 156 PS pure Fahrfreude – einziger Unterschied zu Mini, der sofort auffällt: Start-Stopp-System fehlt.

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Verbrauch? 8,3 l / 100 km im wie gewohnt stadt- und autobahnlastigen Testbetrieb, wobei die hervorragend arbeitende Klimaanlage vermutlich allein einen halben, dreiviertel Liter ausmachte in diesen 35-Grad-Testzeiten.

Unübersehbar ist ferner der Aufmerksamkeitseffekt. Vor allem Damen sehen sich dieses Auto genau an, aber etliche Herren wurden ebenfalls beim Schielen ertappt, und auch dies im Ganzen doch eher ungewohnt bei Citroën.

Verbesserungspotenzial hingegen bei den Sitzen. Ein klein wenig Mogelpackung. Sehen beinahe nach Schale und jedenfalls sportiv aus, verhalten sich aber nicht so. Seitenführung nämlich. Die Seitenwülste bei Sitzfläche und Rückenlehne sind zu weich, da rutscht man in flott gefahrenen Kurven fast raus. Und dann ist uns am Testwagen noch was aufgefallen, was den kernigen Motorsound konterkariert. Die Klimaanlage (die sonst, wie gesagt, ähnlich ambitioniert zur Sache geht wie das ganze Auto) rasselte – pardon: raschelte nach dem Start öfters vor sich hin. Musste wohl auch erst in Form kommen, wie der Pilot.

Fazit DS3: einer der Überraschungscoups des Jahres. Mehr davon, Citroën! (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/30.07.2010)