Wien - Gewinnmitnahmen haben die europäischen Börsen am Dienstag etwas belastet. Nachdem der europäische Leitindex zu Wochenbeginn ein Dreimonatshoch erklomm, atme der Markt zunächst etwas durch, begründeten Marktteilnehmer die Entwicklung an den Märkten. Enttäuschende US-Konjunkturdaten haben Europas Börsen schließlich mehrheitlich im Minus gehalten.

Verhältnismäßig geringen Einfluss auf die Märkte hatten die in der Früh veröffentlichten EU-Konjunkturmarktdaten. Die Erzeugerpreise sind demnach im Juni nicht ganz so stark wie erwartet gestiegen. Während sich das Preisniveau auf Monatssicht um 0,3 Prozent erhöht haben dürfte, hatten Volkswirte noch mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet.

Der Euro-Stoxx 50 ermäßigte sich um 0,11 Prozent auf 2.818,97 Punkte. Der CAC-40-Index in Paris schloss bei 3.747,51 Punkten und einem leichten Minus von 0,12 Prozent. Der FT-SE 100 in London schloss bei 5.396,48 Zählern kaum verändert (minus 0,01 Prozent).

Das wesentliche Problem in der Aktienwelt sei der Mangel an Vertrauen in die Erholung der US-Wirtschaft, sagte ein französischer Analyst. Obwohl der Monat Juli für Anleger vielversprechend war, sei klar, dass sich das Vertrauen in die Märkte kaum verbessert habe.

Im europäischen Branchenvergleich zeichneten Medienwerte (minus 1,34 Prozent) als die Verlierer des Tages. Großbritanniens größte Fernsehsender-Gruppe ITV fielen 3,64 Prozent nachdem das Unternehmen einen unsicheren Geschäftsausblick vermeldete. Angetrieben von den unerwartet guten BMW-Zahlen waren Werte von Autounternehmen und Autozulieferern (plus 1,68 Prozent) am meisten gesucht. Vor BMW rangierten noch Renault (plus 3,42 Prozent).

Dank der Erholung auf den weltweiten Automärkten hat BMW einen überraschend großen Gewinnsprung hingelegt. Das Ergebnis vor Steuern schnellte im zweiten Quartal auf 1,3 Mrd. Euro nach oben - rund eineinhalb Mal so viel wie von Analysten erwartet. BMW stiegen um 3,08 Prozent auf 43,16 Euro.

Optimistisch in die Zukunft blicken auch die weltgrößten Brief- und Logistikkonzerne. Nach den US-Konkurrenten UPS und FedEx hat auch die Deutsche Post nach unerwartet deutlichen Umsatz-und Gewinnzuwächsen im zweiten Quartal ihre Jahresprognose angehoben. Deutsche Post-Titel zogen um 3,70 Prozent auf 14,00 Euro an.

Einen rabenschwarzen Tag erwischten hingegen die Papiere von Sky Deutschland. Aufgrund eines erneut hohen Kapitalbedarfs beliefen sich die Abschläge auf 25,69 Prozent.

Im späteren Tagesverlauf enttäuschte die italienische UniCredit mit ihren Zahlen. Eine Firmenwertabschreibung für die kasachische ATF Bank über 162 Mio. Euro im zweiten Quartal 2010 hat im ersten Halbjahr nicht nur die Bilanz der Bank Austria hart getroffen, sondern auch deren italienischer Mutter das Halbjahreszeugnis vermasselt. UniCredit fielen 1,80 Prozent auf 2,18 Euro. (APA)