Madrid - Der seit der internationalen Finanzkrise ebenfalls stark angeschlagenen spanischen Tourismusbranche könnte Mitte August ein neuer Rückschlag drohen. Die Gewerkschaft der spanischen Fluglotsen UCSA plant ausgerechnet zur Ferien-Hochsaison Mitte August einen Streik. Grund dafür ist die im April in Kraft getretene Gesetzesreform, die nicht nur die Arbeitsstunden der staatlichen Fluglotsen leicht erhöhte, sondern auch deren Gehälter bis zu 40 Prozent reduziert hat.

Camilo Cela, Präsident der UCSA Fluglotsen-Gewerkschaft, kündigte laut spanischen Medienberichten vom Dienstag an, dass der Streik bereits am 16. August beginnen könnte. Nähere Details sind allerdings noch nicht bekannt. In der UCSA sind rund 95 Prozent aller spanischen Fluglotsen vereint.

Bereits in den vergangenen Wochen sind die spanischen Fluglotsen in eine Art verkappten Streik getreten. Es kam zu massiven Krankschreibungen. Alleine im Kontrollzentrum in Barcelona fielen in der vergangenen Woche 13 der 61 Mitarbeiter der Flugsicherung aus, wie die staatliche Flughafenverwaltung AENA mitteilte. Auf den Ferieninseln Mallorca, Ibiza und Menorca waren wegen der Lotsenausfälle an einigen Tagen rund 120 Maschinen mit großer Verspätung gestartet oder gelandet. Spanische Reiseveranstalter warnten vor einem schweren Image-Schaden für den Tourismus.

Die spanische Regierung will die massiven Ausfälle nicht länger dulden. Verkehrsminister Jose Blanco kündigte an, umfassende Untersuchungen über die massiven Krankschreibungen einzusetzen und künftig eventuell auf Lotsen des Militärs zurückgreifen zu wollen. Auch bei der Bevölkerung trifft der Streik der spanischen Fluglotsen weitgehend auf Unverständnis. Spaniens Flutlotsen gehören mit einem Jahresgehalt von bis zu 350.000 Euro zu den bestbezahlten weltweit.

Die Fluglotsen-Reform ist Teil des Sparprogramms der sozialistischen Regierung von Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zpatero (PSOE) zur Reduzierung der staatlichen Verschuldung. Auch andere Sektoren sind davon betroffen. So wurden bereits zuvor auch die Pensionen eingefroren sowie die Beamten- und Politikergehälter gekürzt. (APA)