Rom  - Der Vizepräsident der Anti-Mafia-Kommission im italienischen Parlament, Fabio Granata, warnt vor dem Eindringen der Mafia in Italiens Politik. Bei den Regionalwahlen im vergangenen März seien mehrere verdächtige Kandidaten aufgefallen, die auch gewählt worden seien, sagte Granata. Er bemängelte, dass die Parteien nicht für "saubere Wahllisten" sorgten, wie sie es versprochen hatten. Im September werde er dem Parlament über die Gefahr des Eindringen der Mafia in die Politik berichten, sagte Granata.

Die Parteien hatten sich zur Einführung eines "ethischen Kodex" für die Kandidaten verpflichtet. Demnach darf keine Partei Kandidaten einsetzen, die erstinstanzlich verurteilt worden sind. Granata bemängelte, dass dieser Kodex von zu vielen Parteien ignoriert worden sei.

Die Staatsanwaltschaft der Stadt Catania hat kürzlich die Verhaftung des Präsidenten der Region Sizilien, Raffaele Lombardo, und seines Bruders Angelo wegen mutmaßlicher Mafia-Verstrickungen beantragt. Über den Antrag muss jetzt ein Untersuchungsrichter entscheiden. Lombardo und seinem Bruder Angelo werden Verbindungen zum Mafia-Boss Vincenzo Aiello vorgeworfen. Ermittlungen laufen auch gegen mehrere Lokalpolitiker. Alle werden beschuldigt, mit Wählerstimmen der Mafia in den Regionalrat gehievt worden zu sein. (APA)