Prishtina/Belgrad - Der kosovarische Außenminister Skender Hyseni setzte sich am Montag bei einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in New York dafür ein, die derzeit geltende UN-Sicherheitsrats-Resolution 1244 aus dem Jahr 1999 durch eine neue zu ersetzen. 1244 sieht ja vor, dass der Kosovo unter UN-Aufsicht steht. Solange die Resolution aufrecht bleibt, hat der Kosovo nicht den Status eines unabhängigen Staates.

Hyseni informierte Ban, dass der Kosovo die Aufnahme in die Uno anstrebe, was allerdings auf absehbare Zeit am Veto Russlands scheitern würde. Gestern, Dienstag, kam der UN-Sicherheitsrat in der Kosovo-Frage zusammen. Russland hatte die Sitzung einberufen. Zuvor hatte Serbien eine Kosovo-Resolution in der UN eingebracht. Auch die EU hat einen Resolutionsentwurf zugestellt, in dem das Gutachten des IGH akzeptiert wird, der Status allerdings nicht erwähnt wird.

Serbien soll laut einem Medienbericht einen neuen Vorschlag zur Lösung der Kosovo-Frage vorbereitet haben, der auf eine Teilung des Landes abzielt. Laut der serbischen Zeitung Press soll Belgrad den kosovarischen Behörden unter dem Namen "Autonomie von 1 bis 100" anbieten, den Grad ihrer Autonomie auf einer Skala von eins bis 100 auszuwählen. Dieselbe Autonomiestufe müsste sie jedoch in weiterer Folge den Serben im Norden des Kosovo zugestehen. Die Autonomiestufe eins würde bedeuten, dass der Kosovo ganz zu Serbien gehöre, Stufe 100 stehe für eine vollkommene Unabhängigkeit des Kosovo.

"Es ist uns bewusst, dass womöglich zwei Millionen Albaner im Kosovo nicht die Verfassungsordnung Serbiens akzeptieren wollen, andererseits muss sich die Welt der Tatsache bewusst sein, dass die Serben im Kosovo nicht die Souveränität des sogenannte Staates Kosovo akzeptieren wollen. In diesem Rahmen muss nach einer Lösung gesucht werden, die den Frieden und die Entwicklung sichert" , wurde Präsident Boris Tadić zitiert.

Neuer Chef der EU-Polizeimission im Kosovo wird der Franzose Xavier Bout de Marnhac, der am 15. Oktober die Nachfolge seines Landsmanns Yves de Kermabon antritt. (awö/DER STANDARD, Printausgabe, 4.8.2010)