Der japanische Arzneimittelhersteller Daiichi-Sankyo hat in Westeuropa die Basisarbeit für sein kommerzielles Agieren erledigt. Nun soll der zweite Schritt erfolgen, der das drittgrößte japanische Pharmaunternehmen mittelfristig unter die weltweiten Top zehn der Branche bringen soll. Ein größerer Puzzlestein bei diesem Unterfangen ist Osteuropa, der Markteintritt soll über Ungarn erfolgen.

"Wir werden dort noch heuer Fuß fassen", sagte der Chef von Daiichi-Sankyo Europe, Reinhard Bauer, bei einer Firmenveranstaltung in Frankfurt dem STANDARD.

Im Gegensatz zu anderen Konzernen, die Österreich als Sprungbrett nach Osteuropa genutzt haben, will die Nummer 17 auf der Pharma-Weltrangliste dies ohne Einbindung ihrer Österreich-Tochter tun. Statt an einen Aufbau von null weg denkt man an Übernahmen. Bauer: "Wir sind spät dran und wollen jetzt den Umstand nutzen, dass sich Große der Branche zurückziehen."

In Ungarn verhandelt Daiichi-Sankyo mit Merck Serono. Die Japaner haben Merck bereits Operationseinheiten in Deutschland, Frankreich, Türkei und Irland abgekauft. "Die Märkte in Osteuropa haben Nachholbedarf an moderner Medizin, die Wachstumschancen sind viel größer als anderswo", sagte Bauer.

Für Europa insgesamt hat sich der aus der Fusion der zwei Traditionsunternehmen Daiichi und Sankyo hervorgegangene Konzern ehrgeizige Ziele gesteckt. Laut Mittelfristplanung ist ein Ausbau des Europageschäfts von knapp 760 Mio. auf 1,2 Mrd. Euro bis 2012 geplant. Das entspricht einer Wachstumsrate von 16 Prozent pro Jahr. (Günther Strobl aus Frankfurt, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.8.2010)