Erinnerung an die Geschichte des Kaufhauses

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Eine Tafel im Erdgeschoß des neueröffneten - vom britischen Stararchitekten David Chipperfield geplanten - Kaufhauses Tyrol soll dessen Geschichte zeigen: Die Gedenktafel erinnert an die jüdischen Familien Bauer und Schwarz. Diese hatten 1908 an derselben Stelle das erste Kaufhaus Westösterreichs errichtet. Horst Schreiber, Historiker an der Universität Innsbruck, forschte über das Kaufhaus, die NS-Zeit und ihre Auswirkungen auf jüdische Lebensgeschichten in Innsbruck: 1908 gegründet, war Bauer und Schwarz das erste und lange Zeit das bedeutendste Kaufhaus in Innsbruck. Das Warenhaus fiel 1938 den Arisierungen der NS-Zeit zum Opfer. Die jüdischen Besitzer des Kaufhauses wurden in den Konkurs getrieben. Das Geschäft wurde ihnen um einen viel zu niedrigen Preis abgekauft. Sie wurden verfolgt, vertrieben, einige von ihnen ermordet. Nach 1945 gab es keine angemessene Entschädigung. Prozesse zogen sich über Jahre hin.

"Große Patrioten"

Erst in den Fünfzigerjahren wurde eine dem Wert des Hauses in keinster Weise entsprechende Entschädigung gezahlt. In Innsbruck sei nie eine jüdische Gemeinde wie in anderen Städten entstanden, so Schreiber: Die Juden in Innsbruck hätten sich immer stark mit den christlichen Tirolern verbunden gefühlt. Auch die Familien Bauer und Schwarz seien große Patrioten gewesen. (ver, DER STANDARD Printausgabe, 5.8.2010)