In der Partei wurde er "der schöne Franz" genannt. Von manchen spöttisch, von manchen neidisch. Eine Zeitlang war er Jörg Haiders ständige Begleitung, immer in seiner Nähe. Sein Vertrauter, Sekretär und Aufpasser. Da konnten andere, die ebenfalls die Nähe Haiders suchten, schon eifersüchtig werden.

Franz Koloini war Jörg Haiders persönlicher Sekretär, und der machte ihn dann zum Protokollchef der Kärntner Landesregierung. Koloini ist jetzt 32 Jahre alt, beruflich hat er aus heutiger Sicht schon bessere Tage gesehen. Sein Mentor ist nicht mehr, den Job in der Landesregierung gibt es nicht mehr, und beim Fußballklub SK Austria wurde er als Prokurist gefeuert - obwohl Haider für Koloini seine Hand ins Feuer gelegt hätte, wie er noch zu Lebzeiten beteuerte.

Mit den Tagebuchaufzeichnungen von Walter Meischberger, in denen Koloini als Informationsquelle eine entscheidende Rolle einnimmt, ist der Kärntner wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Wusste Koloini tatsächlich von Millionen, die von Libyen oder aus dem Irak auf Haiders Konten verschoben wurden? Oder hat er bloß Gerüchte wiedergegeben, wie er selbst behauptet? Oder wollte sich da einer wichtig machen?

Vor Gericht wurde Koloini bereits einvernommen, er habe nur "Gerüchte" über Haiders Millionen weitergegeben, verantwortete er sich. Vor Gericht fand sich Koloini zuletzt mehrfach wieder, auch in eigener Sache. Nach dem Konkurs eines Gastronomiebetriebes wurde er als Gesellschafter gepfändet, auch als Sanierer des Fußballklubs BSV Juniors hatte er wenig Erfolg: Der Klub wurde liquidiert.

Für Aufsehen sorgte die Niederschlagung seines Prozesses wegen falscher Zeugenaussage im Kärntner U-Ausschuss zu Haiders Irak-Reisen. Auf Weisung aus dem Justizministerium gab es keine Anklage. Auch jüngst wurde wieder ermittelt, als Sponsorgelder der Kärntner Hypo Group für einen Rennfahrer auf seinem Privatkonto landeten. 190.000 Euro habe er an Haider übergeben.

"Ein Mörder hat nicht so viele Zeitungsberichte wie ich", beklagte sich Koloini. Gelernt hat er Restaurantfachmann, gekocht hat er auf der "MS Europa" , dabei sei sein Urgroßvater der Großherzog von Venedig. Jetzt werden wieder kleinere Brötchen gebacken. Seine Eltern haben eine Konditorei in Villach, dort könnte der Bub wieder arbeiten. Im Service oder in der Küche - für das Finanzielle scheint er kein Händchen zu haben. (Michael Völker, DER STANDARD, Printausgabe, 5.8.2010)