Foto: Bundesheer

St.Pölten / Wien - Eigentlich wollte der Kunde der Druckerei Berger in Horn nicht viel Wind machen um seine Hochzeitsanzeigen. Aber er hätte wohl wissen müssen, dass das mit einem Hubschrauber unmöglich ist. Als der Pilot am Dienstag auf dem abgeernteten Rapsfeld gleich neben der Druckerei landete, um schnell die bestellten Karten abzuholen, zog er viele neugierige Blicke auf sich. Pikanterweise handelte es sich um einen Bundesheerpiloten, er war mit einem Bell OH-58 B "Kiowa" unterwegs. Dieser Helikoptertyp ist der einzige, der in Österreich auch bewaffnet ist, das Bundesheer hat zwölf Stück davon. Der Pilot, der bald heiraten wird, dürfte jetzt allerdings einmal eine Zwangsflugpause einlegen, denn genehmigt war der private Zwischenstopp natürlich nicht.

Im Verteidigungsministerium hieß es am Mittwoch auf Anfrage des Standard, dass bereits disziplinarrechtliche Schritte gegen den Hubschrauberpiloten eingeleitet worden seien. Ministeriumssprecherin Ute Axmann betonte aber, dass der Pilot zumindest keinen Umweg geflogen sei, um sein privates Anliegen zu erledigen. "Es ist keine einzige zusätzliche Flugminute angefallen, weil die Druckerei quasi auf dem Weg gelegen ist" , so Axmann. Bei der Aktion sei also kein Steuergeld für Treibstoff verschwendet worden.

Stationiert sind die "Kiowa"-Hubschrauber eigentlich auf dem Fliegerhorst Brumowski im niederösterreichischen Langenlebarn. In den vergangenen Tagen hatte es eine Übung gegeben. Grundsätzlich dürfen auch private Hubschrauber in Österreich nicht überall landen. Es gibt behördlich genehmigte Landeplätze, die meist mit einem H gekennzeichnet sind. Und es gibt sogenannte Landestellen, deren Nutzung aber jeweils von der Luftfahrtbehörde abgesegnet werden muss. Für Starts und Landungen von Rettungshubschraubern gibt es Sondergenehmigungen. (Michael Simoner, DER STANDARD, Printausgabe, 5.8.2010)