Mit solch eleganten Sprüngen könnte das Ur-Krokodil Pakasuchus vor 105 Millionen Jahren Libellen gejagt haben.

Illustration: Mark Witton, University of Portsmouth

London - "Auf den ersten Blick versucht dieses Krokodil wie ein Säugetier auszuschauen", sagt Patrick O'Connor. Der Paläontologe von der Ohio Universität in Athens (USA) hat Überreste des seltsamen Tiers in Tansania entdeckt - und ihm den wissenschaftlichen Namen Pakasuchus kapilimai gegeben: nach dem Suaheli-Wort Paka für Katze und dem griechischen Souchos für Krokodil. Mit dem Artnamen kapilimai wird ein Forscher geehrt.

Wie die Forscher heute in der Wissenschaftszeitschrift "Nature" (Bd. 466, S. 748) schreiben, lebte das Ur-Kroko vor 105 Millionen Jahren in der mittleren Kreidezeit gleichzeitig mit den Sauriern vor allem auf dem Land und ernährte sich von kleineren Tieren.

Das Fossil aus Tansania verwirrte die Wissenschafter gleich aus mehreren Gründen: Da wäre einmal sein kurzer, für Krokodile untypischer Kopf. Dazu kommt, dass nur das Schwanzende des Tieres stark gepanzert war, während der übrige Körper biegsam und mit einer recht beweglichen Wirbelsäule ausgestattet war.

Kein Krokodilsgebiss

Am meisten aber überraschte die Forscher, dass das rund 55 cm lange Ur-Kroko keine spitzen Zähne hatte wie heutige Krokodile, sondern verschiedenartig spezialisierte Zähne. Auch habe es eher einer Katze als einem heutigen Krokodil geähnelt, so die Forscher: Neben Fangzähnen hatte das Tier Zähne, die zum Zerschneiden und Zerkleinern von Beute geeignet waren.

Die Gruppe der Krokodilvorfahren, zu denen Pakasuchus zählte, wurde nur auf dem ehemaligen Südkontinent Gondwana gefunden, der sich erst später in Afrika, Arabien, Südamerika, die Antarktis, Indien und Australien teilte. Dort scheint die Gruppe zum Teil ökologische Nischen besetzt zu haben, die im Norden von den sich entwickelnden Säugetieren übernommen wurden. (tasch, APA/DER STANDARD, Printausgabe, 5. 8. 2010)