Beirut - Im Libanon ist erneut ein Verdächtiger wegen Spionage für Israel festgenommen worden. Der 62-jährige pensionierte Armee-Oberst Fayez K. habe seine Spionagetätigkeit gestanden, berichteten libanesische Radiosender am Mittwoch. Der mutmaßliche Agent war in seiner aktiven Zeit ein hoher Offizier der Militärabwehr und betätigte sich zuletzt in der Partei des Christen-Politikers Michel Aoun, die mit der islamischen Schiiten-Bewegung Hisbollah verbündet ist.

Erst am Montag war in Beirut ein leitender Angestellter des Telekom-Unternehmens Ogero wegen des Verdachts der Spionage für Israel festgenommen worden. Unter ähnlichen Vorwürfen waren vor ihm drei andere Telekom-Mitarbeiter verhaftet worden. Seit vergangenem Jahr wurden insgesamt rund 70 Verdächtige wegen Spionagevorwürfen in Haft genommen.

Die Verhaftung der Telekom-Beschäftigten stand im Zusammenhang mit Anschuldigungen, wonach die mutmaßlichen Spione manipulierte Handy-Verbindungsdaten an Israel geliefert haben sollen. Mit den gefälschten Informationen, so diese Vorwürfe, sei die Arbeit der Ermittler des Libanon-Sondertribunals zur Aufklärung der Ermordung von Ex-Ministerpräsident Rafik Hariri im Jahr 2005 beeinflusst worden. Zuletzt waren Kader der Hisbollah ins Visier dieser Ermittlungen geraten. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat eine Mitwirkung seiner Organisation am Hariri-Mord entschieden bestritten. (APA/dpa)