In Osteuropa ist alles in Ordnung, die Region stellt keine Bedrohung dar. So oder so ähnlich haben sie geklungen, die heimischen Bankmanager, als sie in den vorigen Quartalen ihr Vertrauen in die Region zum Ausdruck bringen wollten. Dass die Risikovorsorgen für notleidende Kredite ganz nebenbei auf Rekordniveaus hochgeschraubt wurden, sei reine Vorsorge - alles kein Grund zur Panik.

Mittlerweile zeigt sich aber, dass es einige Regionen in Zentral- und Osteuropa gibt, die dieses Vertrauen auf die Probe stellen. Für die Erste Bank gelten Rumänien und Ungarn als Sorgenkinder, weil dort weitere Kreditausfälle drohen. In der Ukraine und in Serbien wurden Verluste in Millionenhöhe eingefahren. Und für die Bank Austria wird Kasachstan zum Millionengrab. Vor drei Jahren wurde die drittgrößte kasachische Bank für 1,59 Milliarden Euro gekauft - ein Drittel musste bereits abgeschrieben werden.

Dennoch ist Osteuropa ein wichtiger Faktor für die heimischen Banken geworden, weil das Geschäft mit Konto- und Sparbucheröffnungen in Summe ein Gewinnbringer ist. Im Inland lässt sich mit Bankdienstleistungen schon lange kaum mehr Geld verdienen. Also heißt es hoffen und bangen, dass sich die Problemkinder rasch wieder erfangen - und nein, es soll auch jetzt nicht beunruhigen, dass die Risikokosten weiter erhöht werden. Bis im Osten die Gewinne wieder sprudeln und die Wirklichkeit dem Wunsch entspricht, wird es noch dauern.(Bettina Pfluger, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 5.8.2010)