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Langfinger Marcos beim WM-Finale gegen Deutschland

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Trostspender Marcos mit Oliver Kahn (re)

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Rio de Janeiro - Trauriger Höhepunkt der "Selbstdemontage" eines Fußball-Stars: Brasiliens Weltmeister-Torwart Marcos hat in einem Cupspiel sieben Treffer kassiert und beim letzten Gegentor kläglich über den langsam auf ihn zurollenden Ball getreten. Marcos Verein Palmeiras Sao Paulo - ein Traditionsklub, der 2002 zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die zweite Liga abgestiegen war - verlor am Mittwoch daheim gegen den Provinzverein Vitoria 2:7. "Dank Marcos", sagte ein Radioreporter.

Den Tränen nahe

"Die drei ersten Treffer gingen auf meine Kappe", räumte der 30-jährige Marcos bereits zur Pause (1:4) ein. Nach dem Abpfiff war der tief religiöse Mann den Tränen nahe und wollte mit niemandem sprechen. Trotz der Fehler wird Marcos am 30. April beim Freundschaftsspiel von Brasilien in Mexiko erneut zwischen den Pfosten stehen. Der neue Teamchef Carlos Alberto Parreira vertraut ihm ebenso wie zuvor der Weltmeister-Trainer Luiz Felipe Scolari.

Mitverantwortlich für den Abstieg von Palmeiras

Marcos war bereits nach der WM vom Volksidol zur Lachnummer geworden. Er machte in der Landesmeisterschaft unzählige Fehler, verschuldete viele unnötige Elfmeter, weinte in der Umkleidekabine und war so mitverantwortlich für den Abstieg von Palmeiras - eines Vereins, der 1999 die südamerikanische Champions League "Copa Libertadores" gewann und danach noch zwei Mal das Endspiel des wichtigsten Turniers des Kontinents erreichte. Bei den letzten Spielen des Jahres 2002 täuschte Marcos nach Mutmaßung der Fans und Medien eine Verletzung vor, um nicht eingesetzt zu werden. Auch ein Psychologe half nichts.

"Besser als Oliver Kahn"

"Die miserable Phase meines Vereins hat mich angesteckt", meinte der Torwart, der während eines Spiels mehrfach mit ausgestreckten Armen gen Himmel betet. Marcos war nach dem WM-Triumph daheim in Brasilien einer der umjubeltsten Spieler der "Selecao". "Ich war bei der WM ganz gut, besser als Oliver Kahn", meinte damals der sonst bescheidene Spieler. (APA/dpa)