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Woods ist nicht mehr der alleinige Stern am Golfhimmel.

Foto: APA/AP/Grant

Akron/Lengenfeld - Tiger Woods kämpft wieder einmal um seine Nummer-eins-Position im Weltgolf. Beim PGA-Turnier in Akron/Ohio kommt es ab Donnerstag zu einem Dreikampf mit Phil Mickelson (USA) und dem Engländer Lee Westwood, beide können den US-Star nach 270 Wochen in Folge (612 insgesamt) als Führenden der Weltrangliste ablösen. Woods hat dieses mit 7 Mio. Dollar dotierte Turnier allerdings schon siebenmal gewonnen und geht als Titelverteidiger an den Start.

In Österreich ist die Wachablöse längst - aber fast unbemerkt - vollzogen worden. Markus Brier ist derzeit in der Weltrangliste, dem einzig "weltweiten Vergleichsmaßstab" im Profigolf, auf Platz 407 abgestürzt und damit nur noch Nummer drei hinter Martin Wiegele (243) und Bernd Wiesberger (310). Zudem laboriert der 42-jährige Wiener seit kurzem auch noch an Problemen mit der Wirbelsäule, was ein vernünftiges Golfen derzeit unmöglich macht.

Dass Österreichs jahrelanges Aushängeschild nun das Handtuch wirft, ist aber nicht zu befürchten. "Das Feuer für das Golf brennt nach wie vor in mir", versichert der Sieger von zwei PGA-Turnieren unlängst am Rande eines PR-Termins im GC Lengenfeld. Wie sehr, das beweist die Einstellung des zweifachen Familienvaters. Sollte er bei den restlichen Saisonturnieren oder der Tourschool die Spielberechtigung für die Europa-Tour 2011 nicht schaffen, ist er sich nicht zu schade, nächstes Jahr auf Challenger-Ebene anzutreten.

"Es gibt unzählige Beispiele wie jenes von Edoardo Molinari, dass man auch nach einem Jahr auf der Challenger-Tour wieder zurückkommen kann", verweist der unverwüstliche Brier u.a. auf den freilich deutlich jüngeren Italiener, der mittlerweile wieder zu den besten Spielern der Welt zählt.

Bei einem Karriere-Preisgeld von weit über drei Mio. Euro und den zahlreichen Aufgaben durch seine Foundation einfach aufzugeben oder auf das richtige Alter für die Senioren-Tour zu warten, ist auf keinen Fall eine Option für Brier. "Das wäre mir zu schnell, das würde viel zu plötzlich kommen. Es ist ja noch nicht so lange her, dass ich noch absolute Spitzenergebnisse abgeliefert habe", so der Sieger der Austrian Open 2006 und China Open 2007.

Die Gründe für Briers Rückfall sind altersbedingt alleine nicht erklärbar. Auch nicht der Schläger-Wechsel, "denn der kam ja, weil es vorher schon nicht mehr richtig gelaufen ist." Vielmehr macht Brier, dessen Vorzüge stets das genaue, gerade und vor allem konstante Spiel war, unerklärliche "Anfängerfehler". "Ich probiere Dinge, wie sie sonst nur unerfahrene Jungprofis riskieren", wundert sich der Magister der Betriebswirtschaft und Lehrersohn Brier derzeit über sich selbst.

Dies mit seiner Mentalbetreuerin Kristin Walzer auszusortieren ist nun ebenso Gebot der Stunde wie die Gesundung des Rückens, denn das ist einer der wichtigsten Körperteile beim Golf. Weiter geht es für Brier am 19. August beim mit zwei Mio. Euro dotierten Europa-Turnier in Tschechien. "Ich weiß, und habe das auch erst unlängst in München gesehen, dass ich es noch immer drauf habe", gibt sich Brier zuversichtlich. (APA)