Das Londoner Trio We Have Band bringt seinen Disco- und Synthiepop heute mit nach Salzburg.

Foto: Rockhouse

Salzburg - Nachdem er heuer schon den Black Rebel Motorcycle Club in die Festspielstadt gelockt hat, sorgt Stefan Kalser vom Yeah!Club-Team nun für eine frische Sommerbrise in der Musiklandschaft abseits von Hochkultur und Pop-Mainstream.

Ganz nach dem Motto: Das Frequency mag abgewandert sein, also stemmen wir im und mit dem Rockhouse ein eigenes kleines Sommerfestival: Stuck! startete gestern vielversprechend, u. a. mit kanadischer Heimwerkerelektronik und Poppsychedelik von Caribou sowie israelischem Garagenbluespunk der TV Buddhas.

Weiter geht es heute mit zahlreichen heimischen Bands und DJ-Sets (etwa Le Tamtam und Riot Radio) oder den italienischen Too Young To Love. Kein Yeah!Club-Termin ohne skandinavische, bevorzugt isländische Combo: Diesmal mit Mammút, einem gemischten Elfen- und Trollquintett vom Nordatlantikeiland, das seinen ebenso düsteren wie druckvollen Wall-Of-Sound-Postpunkpop mit gelegentlichen Quetsch'n-Intermezzi auflockert, auf Isländisch singt, sonst aber im Plattenregal zwischen Sonic Youth und den Yeah Yeah Yeahs eingeordnet werden kann.

Nie zu kurz kommen im Yeah!Club Electronica: Die britische Combo Fenech-Soler sorgt für synthetische Tanzbodenfeger im Daft-Punk-Stil, die Münchner Frittenbude für Electropunk samt Abstechern zu den Neigungsgruppen HipHop und Techno. We Have Band verrät dann der gleichnamige Hauptact des heutigen Tages: ein Londoner Discorock-Trio mit den üblichen Vorlieben für ESG, Talking Heads und Joy Division.

Morgen verspricht Marky Mushroom eine Zeitreise in den Garagenbeat der 1960er-Jahre, Sex Jams und Bad Reverb laute Gitarrenkracher - dazu noch eine progressive Bastelstunde. Salzburger Gewächse sind die Krawallbuben von den Steaming Satellites sowie von Koexx. Das britische Shitdisco DJ Set garantiert Freudenhüpfer unter Neo-Ravern. Als krönender Höhepunkt sorgt das dänische Duo The Raveonettes für Ekstase und Kontrollverlust (aktuelles Album: In And Out Of Control): mit Fuzz-Overkill à la Jesus And Mary Chain, Reminiszenzen an Velvet Underground und The Monkees sowie den Schmalz-und-Schmelz-Girlpop Phil Spectors.

Die Rockhouse-Garage lebt! Und zumindest für drei Tage gilt eines gar nicht mehr: "Stuck inside Mozarttown with that old Salzburg Festival Blues again" - um mal einen alten Hadern von Bob Dylan zu paraphrasieren. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD/Printausgabe, 06.08.2010)