
Hohe Wellen verursacht die verschuldete Marina Novigrad in der Kärntner Hypo. Sie kämpft um ihr Pfand, die Marina-Konzession. Ihr neues Visavis dabei: BZÖ-Mann Harald Fischl.
Wien - Die verstaatlichte Hypo Group Alpe Adria hat Sorgen mit ihren Finanzierungen in Kroatien, das ist bekannt. Weniger bekannt sind hierzulande die Troubles, die die Banker mit der kleinen, feinen Marina im malerischen Novigrad haben, an der istrischen Westküste. Dort kämpft die Bank um rund 21 Mio. Forderungen aus einem Kredit und um die wertvolle Konzession für die Marina. Ihr kämpferisches, neues Visavis dabei: Harald Fischl, Bundesfinanzreferent des BZÖ.
Die Geschichte begann 2005, als die kroatische Hypo-Leasing in Novigrad ein Tourismusprojekt (Fünf-Stern-Luxushotel Nautica, Yachthafen für ungefähr 365 Schiffe mit bis zu 40 Metern Länge) finanzierte. Kreditnehmer war die Tourismusgesellschaft Civitas Nova, die zu einem Teil der Stadt Novigrad und mehrheitlich dem Hotelier Milkan Maravić gehörte. Seit kurzer Zeit gibt es nun aber einen neuen Anteilseigner: Fischl (bzw. eine ihm zuzuordnende Gesellschaft) hat die Gesellschaft Maravićs gekauft.
Der 52-jährige Steirer ist Gründungsmitglied des BZÖ; bis 2001 saß der gelernte Kellner, Ex-Versicherungsmakler und heutige Unternehmer für die FPÖ im Nationalrat. Im Jahr 2000 war er Vize-Obmann des FPÖ-Parlamentsklubs, nach der Parteispaltung wechselte er zum BZÖ. Heute ist er mit seiner Fürstenfelder Harald Fischl Holding unter anderem im Immobiliengeschäft tätig und betreibt Senioren- und Pflegeheime; vorübergehend gehörte ihm auch die Wienerwald-Restaurantkette.
Unentspannt
Zu seinem Marina-Engagement in Istrien befragt, reagiert Fischl unentspannt. Stimme alles nicht, für den Fall der Publikation solle man mit Unannehmlichkeiten rechnen, sagte er dem STANDARD in weit weniger zurückhaltenden Worten. Hinter all dem, so schweift der einstige Berater Jörg Haiders ab ("Ich konnte ihm Dinge sagen, die ihm andere nicht sagen konnten", so Fischl jüngst im Kurier), stehe nur der Wunsch bestimmter Medien, "alles kaputtzumachen, was Jörg Haider aufgebaut hat".
Dabei ist in der Causa Marina Novigrad die Lage eher für die Klagenfurter Bank unentspannt als für die Eigentümer. Denn der Kredit wurde nicht bezahlt, die Hypo sitzt nun eben auf Außenständen von rund 21 Mio. Euro. Die Crux dabei: Die kroatische Hypo-Leasing hat sich einst zwar ein Pfandrecht einräumen lassen - nämlich die Konzession fürs Betreiben des Yachthafens - aber um die kämpft sie nun bereits seit mehr als einem Jahr. Vergeblich. An der Marina-Konzession hängt aber so gut wie alles, denn nur wer die hat, kann auch die angrenzenden Grundstücke geschäftlich nutzen, also etwa die Schiffsliegeplätze oder das Hotel. Die Konzession ist kurz gesagt sehr viel Geld wert.
An dem Punkt wird die Geschichte kompliziert, denn inzwischen hat der derzeitige Marina- und Hotelbetreiber eine zweite Civitas Nova gegründet, nun gibt es eine AG und eine GmbH, letztere ist neuerdings eben Fischl zuzurechnen. Die Konzession liegt dem Vernehmen nach in der Civitas Nova AG, die wiederum eine Sache für den Insolvenzrichter ist.
Kampf um die Konzession
Seit eineinhalb Jahren versucht die Bank nun schon, die Konzession zu bekommen - die dafür nötige Zustimmung der staatlichen Behörden steht aber aus. "Die Bank muss ihre Rechtsposition vertreten und Vermögenswerte sicherstellen. Wir gehen davon aus, dass die von offizieller kroatischer Regierungsseite zugesicherte Übertragung der an uns verpfändeten Konzession in Kürze erfolgt", zeigt man sich in der Kärntner Hypo optimistisch. In kroatischen Kreisen wird aber vermutet, dass Fischl und Maravić die besseren Kontakte im Lande haben.
Was leere Kassen betrifft, zeigt sich Fischl als Politiker durchaus hilfsbereit, erzählte er im Kurier. 2005, als im BZÖ "kein Cent da war", sprang er gleich selbst in die Bresche und gewährte dem BZÖ einen Kredit von 1,5 Mio. Euro. (Renate Graber, DER STANDARD, Printausgabe, 6.8.2010)