Innsbruck - Die Polizei hielt es für Fehlalarm, als sie in der Nacht auf den 15. Oktober 2008 zum Hauptpostamt in Innsbruck ausrückte. Denn sie fanden keine Einbruchsspuren. Tags darauf bemerkte ein Postler jedoch, dass drei Tresore fehlten. Wegen schweren Einbruchdiebstahls wurde am Donnerstag ein 26-Jähriger von einem Innsbrucker Schöffengericht zu fünf Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Vermutlich mit einem nachgemachten Schlüssel hatte sich der Angeklagte Zugang zum Hauptpostamt verschafft. Gemeinsam mit unbekannten Tätern verluden sie die mehrere hundert Kilo schweren Tresore mit zwei Hubwagen auf einen Lkw und fuhren davon. Die Beute: 180.000 Euro.

Für Richterin Verena Offer bestand "überhaupt kein Zweifel", dass der Mann den Lkw gefahren habe. Einerseits sei dieser in der Tatnacht als gestohlen gemeldet worden, andererseits habe eine Zeugin später den Lkw gesehen. Außerdem seien die ausgewerteten DNA-Spuren dem Mann "zweifelsfrei zuzuordnen", begründete sie das Urteil und bezog sich auf das gerichtsmedizinische Gutachten. Darin hätten biostatische Bewertungen "einen sehr starken Hinweis auf Spurenverursachung durch den Angeklagten" ergeben. Der Mann beteuerte allerdings, mit dem Tresorraub nichts zu tun zu haben. Der Verteidiger legte Nichtigkeitsbeschwerde ein. (APA, ker, DER STANDARD - Printausgabe, 6.8.2010)