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So sah man ihn letztes Jahr, so würde man ihn gerne wieder sehen: Villa-Kicker James Milner mit langem Gesicht.

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Juve-Star Alessandro Del Piero im Dress der Shamrock Rovers, die Italiener gewannen gegen die Iren mit 2:0 (auswärts) und 1:0.

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Man kennt ihn: Hector Cuper, Trainer von Aris Saloniki.

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Graz/Wien - Graz darf am 19. August einen der bekanntesten Fußball-Clubs der Welt begrüßen. Juventus Turin gastiert im Rahmen des Viertrunden-Hinspiels der Europa-League-Qualifikation in der Steiermark, eine Woche später tritt ÖFB-Cupsieger Sturm Graz auswärts gegen den Rekordmeister Italiens an. "Ein Klassiker, ein absolutes Highlight für den gesamten Verein. Wir haben keine Chance, also nützen wir sie", jubelte Sturm-Sportdirektor Oliver Kreuzer, der das Los live vor Ort in Nyon mit "einem zufriedenen Schmunzeln" zur Kenntnis nahm.

Die Ausgangslage scheint sonnenklar, schließlich hat Juventus u.a. 27 nationale Meistertitel, neun Cupsiege sowie jeweils zwei Champions-League- und Weltcup-Triumphe auf der Visitenkarte stehen. Doch das einstige Flaggschiff des italienischen Fußballs hat eine wahre Horror-Saison mit löchriger Abwehr und zahnlosem Angriff hinter sich. Die teuren Neuen wie die Brasilianer Felipe Melo und Diego waren klassische Flops. Als Siebenter der vergangenen Saison mit nicht weniger als 15 Niederlagen und 27 Punkten Rückstand auf Meister Inter Mailand rutschte die "Alte Dame" gerade noch ins internationale Geschäft.

Logischerweise waren die Tage von Ciro Ferrara als Juve-Coach recht rasch gezählt, nach dessen Entlassung im Jänner 2010 trat Alberto Zaccheroni als Interimslösung bis Saisonende an. Nun soll Luigi Del Neri den Arbeitgeber von ÖFB-Goalie Alexander Manninger (Vertrag bis 2011/aktuell nur die Nummer drei im Juve-Tor) wieder auf Vordermann bringen und eine hungrige Truppe auf die Beine stellen. Der 59-Jährige hatte vergangene Saison Sampdoria Genua auf einen Champions-League-Platz geführt, doch für einen Namen wie Juve stieg Del Neri liebend gerne in die Qualifikation zur Europa League herab.

Dort bekamen es Alessandro Del Piero (seit 1993 bei Juve) und Co. beim ersten Einsatz mit den irischen Fußball-Zwergen der Shamrock Rovers zu tun - mit 2:0 (auswärts) und 1:0 ("daheim"/gespielt wurde aufgrund eines U2-Konzerts nicht in Turin, sondern in Modena) tat man sich relativ schwer. Im frühen Zeitpunkt des Treffens sieht Sturm auch die eventuelle Chance auf die ganz große Sensation gegen die Turiner. Auch wenn die Grazer deutlich lieber das zweite Match daheim gespielt hätten.

"Wenn es einen günstigen Zeitpunkt gibt, um gegen Juventus zu spielen, dann ist das jetzt. Wir stehen mitten im Meisterschaftsbetrieb und sind voll im Saft. Juventus steckt hingegen mitten in der Vorbereitung. Wenn wir im Heimspiel ohne Gegentor bleiben, können wir vielleicht die Sensation schaffen", meinte Kreuzer vorsichtig optimistisch. Bis zum Match in Graz bestreitet Juve noch zwei Testspiele gegen Bari (13. August) und den AC Milan (16. August), Sturm wird die ebenfalls Schwarz-Weißen vor Ort beobachten. Die Serie A beginnt erst Ende August.

Deja vu für Rapid

Im finalen Duell um einen Platz in der Gruppenphase trifft Rapid  wie im Vorjahr auf den englischen Spitzenclub Aston Villa. Mit einem 1:0 in Wien sowie einer 1:2-Niederlage im Villa Park schafften die Grün-Weißen damals die Sensation und warfen den Premier-League-Club aus dem Bewerb. Nun wird das erste Spiel am 19. August erneut in Wien gespielt, das Rückspiel geht am 26. August in Birmingham über die Bühne.

"Es ist sicher überraschend, dass es genau die selbe Konstellation ist wie letztes Jahr. Wir wissen, dass wir sie schlagen können. Aber unterschätzen werden sie uns sicher nicht", meinte Verteidiger Markus Katzer und sein Teamkollege Andreas Dober ergänzte: "Aston Villa wird mit großem Respekt nach Wien fahren. Wir brauchen keine Angst haben, weil wir haben sie letztes Jahr auch aus dem Bewerb geworfen." Rapid hatte in der vergangenen Saison Historisches geleistet und sich im 15. Anlauf erstmals als österreichischer Vertreter in einem K.o.-Duell mit einem englischen Club durchgesetzt.

Aston Villa beendete die vergangene Saison als Sechster und qualifizierte sich damit direkt für das Play-off. Zu den Stars von Villa zählen die englischen WM-Teilnehmer Stephen Warnock, James Milner und Emile Heskey sowie der norwegische Sturmtank John Carew. Mit Andreas Weimann steht auch ein 19-Jährigen Wiener im Profi-Kader des nordirischen Trainers Martin O'Neill. Der Angreifer hatte Villa zum U18-Titel sowie zur Meisterschaft in der Liga der Premier-League-Reserve-Teams geführt, nun darf der Rapid-Fan erstmals von der echten Premier League träumen.

Der größte Triumph des Clubs aus Birmingham ist der Gewinn des Meistercups 1982, die letzte von insgesamt sieben englischen Meisterschaften holte Villa 1981. Gespielt wird im 42.640 Zuschauer fassenden Villa Park. Besitzer des 1874 gegründeten Vereins ist der US-Geschäftsmann Randy Lerner.

Das Kräftemessen mit den Grün-Weißen kam für Trainer O'Neill nicht unbedingt überraschend. "Wir hatten bereits das Gefühl, dass wir wieder auf Rapid treffen würden. Wie schon das letzte Jahr gezeigt hat, wird es eine schwierige Aufgabe gegen einen schwierigen Gegner. Aber wir werden natürlich unser Bestes geben, um den Aufstieg zu schaffen", sagte der 58-Jährige.

Austria gegen Hector Cuper

Die Wiener Austria und deren Gegner Aris Saloniki haben sich zuletzt gegen polnische Gegner durchgesetzt haben. Österreichs Vizemeister schafft es gegen Ruch Chorzow mit 3:1 und 3:0 souverän, die Griechen gegen Jagiellonia Bialystok mit mehr Mühe. Der Elfte der polnischen Liga wurde durch ein 2:1 in der Fremde und ein 2:2 daheim eliminiert.

"Das wird eine interessante Aufgabe, bei der wir sicher Chancen besitzen. Aris ist eine Mannschaft, mit der wir mithalten können", meinte Austria-Trainer Karl Daxbacher, der froh ist, dass seine Truppe am 26. August im wichtigen zweiten Spiel Heimvorteil hat. Die Liga in Hellas beginnt erst drei Tage später. "Wir werden uns so rasch wie möglich über den Gegner DVDs und Informationen besorgen", kündigte der Niederösterreicher an und hofft diesbezüglich auf einen Austausch mit den Griechen.

Auch Thomas Partis fiel ein Stein vom Herzen, dass nach dem ersten Treffen (von 19. auf 17. August vorverlegt) das Rückspiel im Horr-Stadion über die Bühne geht. "Die Entscheidung wird in Wien fallen. Es wird nicht einfach für uns, weil der griechische Fußball ein gutes Standing hat. Aber an einem guten Tag ist der Aufstieg möglich, die Chancen stehen 50:50", meinte der Sport-AG-Vorstand. Sein wirtschaftlicher Kollege, Markus Kraetschmer, meint, dass ein Wunsch in Erfüllung gegangen wäre. "Wie gegen Ruch wird es im Rückspiel wieder eine tolle Stimmung geben."

Bekanntester Mann der Gelb-Schwarzen aus der 360.000 Einwohner zählenden Hauptstadt des wirtschaftlichen und kulturellen Zentrums der Region Makedonien ist der Trainer. Sein Name ist jedem Fußball-Fans vertraut: Hector Raul Cuper. Der Argentinier führte Valencia CF sowohl 2000 als auch 2001 ins Finale der Champions League, musste sich aber Real Madrid (0:3) und Bayern München (1:1 n.V., 4:5 Elfer) geschlagen geben. Der 54-Jährige gewann mit Valencia und RCD Mallorca zweimal den spanischen Cup.

Nach Inter Mailand, Betis Sevilla, FC Parma und dem georgischen Nationalteam landete Cuper am 3. November 2009 in Saloniki. Mit den Nordgriechen erreichte er vorige Saison das nationale Cup-Endspiel (0:1 gegen Double-Gewinner Panathinaikos Athen) und kam in der Meisterschaft mit 12 Siegen, 10 Remis und 8 Niederlagen (35:38 Tore) auf 46 Punkte, was hinter den Spitzenvereinen Panathinaikos (70) und Olympiakos Piräus (64) sowie dem Stadtrivalen PAK (62) den fünften Tabellenplatz brachte.

In den Reihen der Griechen, die als Finalist erst in der dritten Quali-Runde einstiegen, befinden sich mit Torhüter Michalis Sifakis und Mittelfeldspieler Athanasios Prittas zwei Mitglieder des hellenischen WM-Kaders 2010 in Südafrika. Cuper arbeitet mit insgesamt 16 Legionären, je drei kommen aus Brasilien und Spanien.(APA)

Die Gegner der ÖFB-Vertreter in den Play-Offs zur Europa League im Überblick:

Aris Saloniki - FK Austria Wien (Dienstag, 17. August bzw. Donnerstag, 26. August)

SK Rapid Wien - Aston Villa (Donnerstag, 19. August bzw. Donnerstag, 26. August)

SK Sturm Graz - Juventus Turin (Donnerstag, 19. August bzw. Donnerstag, 26. August)