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Moskau - In Russland fordert die Landwirtschafts-Lobby eine Aufweichung des geplanten Getreide-Exportverbots. Die Regierung sollte das Verbot um zwei Wochen auf den 1. September verschieben, sagte der Sprecher der russischen Getreide-Vereinigung, Anton Schaparin, am Freitag. "200.000 Tonnen Getreide werden derzeit auf Schiffe verladen, 450.000 weitere Tonnen sind auf dem Weg in die Häfen. Wir denken, sie sollten exportiert werden." Zudem sollte das Verbot nur zwei Monate und nicht wie von der Regierung geplant bis zum 31. Dezember dauern.

Russland werde wegen der schweren Dürre und der verheerenden landesweiten Brände vom 15. August an seinen Getreideexport stoppen, hieß es am Donnerstag aus Moskau. Auch Regierungschef Wladimir Putin hatte ein zeitweiliges Exportverbot befürwortet - auch für Produkte aus Getreide. Die Regelung gelte bis 1. Dezember.

Großexporteur

Russland ist einer der weltgrößten Exporteure von Weizen. Daher erwarten Experten Turbulenzen auf den internationalen Getreidemärkten, wenn die Lieferungen ausbleiben. Analysten in Moskau warnten vor einem Exportverbot, weil Russland so seine hart erkämpfte Position auf den Märken einbüßen könnte.

Wegen der extremen Trockenheit hatte Moskau die Prognose für die Getreideernte bereits deutlich nach unten korrigiert - auf etwa 70 Mio. Tonnen. Die Preise für Lebensmittel sind wegen der Dürre- und Brandkatastrophe schon um etwa 15 Prozent gestiegen. 

Weizenpreis explodiert

 

Das russische Exportverbot für Getreide hat den Weizenpreis am Freitag erneut nach oben getrieben. Der in den USA gehandelte Weizen-Future stieg zeitweise um sieben Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 8,41 Dollar (6,38 Euro) je Scheffel. Der europäische November-Kontrakt stieg in der Spitze um 3,8 Prozent auf 232 Euro je Tonne und lag damit nur knapp unter seinem Zweieinhalb-Jahres-Hoch vom Vortag.

Seit Anfang Juni hat sich der Preis angesichts der Rekord-Dürre in Russland nahezu verdoppelt. Das vorübergehende Exportverbot, das der russische Ministerpräsident Wladimir Putin am Donnerstag verkündet hatte, soll am 15. August in Kraft treten. "Damit fehlen dem Export rund fünf Mio. Tonnen, das ist ein großer Brocken", sagte Matthew Kaleel, Rohstoff-Spezialist von H3 Global in Sydney. Hinzu komme die Befürchtung, dass auch der Winterweizen in Russland von Ernteausfällen betroffen sein könnte, wenn die Dürre anhalte. (APA/Reuters/red)