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"Wer rein gar nichts im Rucksack hat, kann auch ein Speck- oder Käsebrot bestellen."

Grafik: DER STANDARD

Eines freilich könne und wolle die Türnitzer Hütte nicht bieten: eine Speisekarte vom Wiener Schnitzel bis zum Pfeffersteak, schrieb der Obmann der Ortsgruppe St. Pölten des Gebirgsvereins, Dieter Holzweber, anlässlich der letzten Renovierung des Schutzhauses auf dem Türnitzer Höger. Und weiter: "Gemüse- und Gulaschsuppe reichen auch zur Befriedigung des Hungers. Wer rein gar nichts im Rucksack hat, kann auch ein Speck- oder Käsebrot bestellen." Der Stolz auf die gastronomische Beschränkung hat seinen guten Grund; das Schutzhaus auf dem Höger ist in den niederösterreichischen Alpen die letzte Gipfelhütte, zu der kein Fahrweg führt und die daher auch nicht mit einem Geländewagen erreicht werden kann. Daran soll sich - nach Ansicht der meisten "Hüttenwirte" - auch nichts ändern.

Bereits seit dem Jahre 1954 gibt es keinen Pächter mehr, Mitglieder des Vereins bewirtschaften ehrenamtlich das Haus an Wochenenden und Feiertagen, sie müssen den Großteil der Speisen auf einem steilen Pfad "hinaufbuckeln", nur für die Getränke steht ein kleine Materialseilbahn zur Verfügung.

Die Bergwanderer schätzen am Höger vor allem die beeindruckende Rundsicht, welche sehr viele der Voralpengipfel umfasst. Zu sehen sind weiters Schneeberg und Rax, Hochschwab, Gippel und Göller, ein Teil der Gesäuseberge und ein Stück des Waldviertels. An klaren Tagen zeigt sich auch König Dachstein mit seinen leuchtenden Eisfeldern.

Die Besteigung des Berges erweist sich als relativ anstrengend, da die meisten Routen teilweise steil sind und ein beträchtlicher Höhenunterschied überwunden werden muss. Die Route über den Stadelbergkamm nach Hohenberg ist teilweise nur ein schmaler Pfad, der zudem in einem abschüssigen Hang verläuft.

Die Route: Von der Haltestelle Furthof der Bahnlinie Traisen-St. Aegyd geht es ein kurzes Stück talabwärts, dann quert man die Unrechttraisen und wandert in den Graben des Högerbachs hinein. Die rote Markierung wendet sich dann nach rechts in den Dachsgraben - und es wird steil. Zügig geht es zur Höhe, man quert zwei Forststraßen und erreicht schließlich den zum Gipfelkamm verlaufenden, abschüssigen Hang. Bei der "Kuhlacke" erreicht man freies Gelände und gelangt nach rechts zur Türnitzer Hütte. Gehzeit: 2 ½ bis drei Stunden.

Nun ein kurzes Stück auf der Anstiegsroute zurück, bei der Kuhlacke, behält man die Richtung bei und steigt - alles rot markiert - in einer halben Stunde in den Wiesensattel zwischen Höger und Stadelberg ab. Nach einer Gegensteigung wählt man bei einer Abzweigung die links nach Hohenberg führende Route. Auf schmalem Pfad geht es zu einer Forststraße, der man ein Stück folgt. Dann wendet sich die Markierung in den rechten Hang. Der schmale Pfad führt zum Stadelbergkamm und dann in mehreren steilen Stufen zum Kirchbühel von Hohenberg, von dem es nicht mehr weit zum Ort und zur Bahnhaltestelle ist. Gehzeit ab Wiesensattel 2 bis 2¼ Stunden. Die Distanz Hohenberg-Furthof überbrückt man mit der Bahn. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/07.08.2010)