Wien - Das Hilfswerk fordert angesichts des Mangels an qualifiziertem Pflegepersonal die Schaffung einer neuen Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) für Pflegeberufe. Eine solche Schule, die bereits mit 15 Jahren begonnen werden könnte und neben der Matura auch eine Berufsausbildung mit Jobgarantie bringen würde, "wäre sicher ein Renner", so Hilfswerk-Präsident Othmar Karas am Freitag in einer Aussendung.

Derzeit kann die praktische Pflegeausbildung aufgrund gesetzlicher Vorgaben erst im Alter von 17 Jahren begonnen werden. "Die Wartezeit für Pflichtschulabsolventen und die fehlende Matura ist für viele jungen Menschen der Grund, warum sie sich trotz anfänglichen Interesses doch nicht für eine Pflegeausbildung entscheiden", glaubt Karas. Für Pflichtschulabsolventen würden sich dadurch nämlich bis zu zwei Jahre Wartezeit ergeben, bevor sie die Pflegeausbildung beginnen können. Durch die Matura könnten die Absolventen zudem einfacher den Job wechseln oder ein Studium in einem ähnlichen Bereich beginnen.

Hilfswerk: Keine zusätzlichen Kosten durch Umstellung

Die Einrichtung einer Pflege-BHS würde laut Hilfswerk weder eine Änderung des Gesundheits-, noch des Krankenpflegegesetzes nötig machen. Der praktische Teil der Ausbildung an den Krankenhäusern könnte nach wie vor erst im Alter von 17 Jahren begonnen und davor nur Theorie gelehrt werden. Würde die Umstellung intelligent gemacht, entstünden nicht einmal wesentliche Zusatzkosten, etwa indem sich höhere Schulen für eine Spezialisierung auf Pflege entscheiden.

Darauf, ob eine solche BHS mit dem Titel des Pflegehelfers oder dem höheren des Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegers abschließen soll, will Karas sich vorerst nicht festlegen. Schließlich gebe es derzeit unter Experten Diskussionen darüber, dass Diplomierte Krankenpfleger künftig eine akademische Ausbildung bzw. eine dem Bachelor ähnliche Qualifikation bekommen sollen. Derzeit herrsche jedenfalls bei beiden Gruppen - Pflegehelfer haben sehr ähnliche Aufgaben wie Diplomierte Krankenpfleger, dürfen aber nur auf deren Anordnung tätig werden - Personalmangel.

Die bestehenden Krankenpflegeschulen sowie Angebote für Umsteiger soll es aus Karas' Sicht auch weiterhin geben, "ich sehe die Mittelschule für Pflegeberufe als zusätzliches Angebot". (APA)