Der Stoxx 600 konnte diese Woche um 2% auf 261 Punkte zulegen. Die Upside zum Jahreshoch bei 272 Punkten beträgt somit noch 4%. Besonders die Sektoren Chemie, Rohstoffe und Energie waren mit einem Plus von 4% für den Anstieg verantwortlich. Auch der Versorgersektor zeigte mit +3,5% relative Stärke. Insgesamt konnten 18 der 19 Sektoren im Stoxx 600 Zugewinne verzeichnen. Die Marktbreite unterstützt somit die derzeitige Erholung an den Aktienmärkten.

Positiv stimmt auch der weiterhin steigende Risikoappetit an den Weltmärkten. Die Emerging Market Börsen in Korea, Indien und Chile markierten diese Woche abermals neue 2-Jahres-Highs. Zudem steigen die Preise der wichtigsten Industriemetalle wie Kupfer (+2%) und Aluminium (+6%) weiter an. Andere Basismetalle wie Blei, Nickel, Zinn und Zink legten um 5-7% zu. Der Baltic Dry Index zeigt außerdem eine Bodenbildung. Dem derzeitigen Zugewinne an den Aktienmärkten werden somit auch von einer Erholung am Rohstoffmarkt unterstützt.

Auch die Konjunkturdaten waren in der vergangenen Woche durchwegs erfreulich. Die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone sind im Juni um 0,4% gestiegen und markierten somit den zweiten Anstieg in Folge (Mai: 0,6%). Die Erwartung lag bei lediglich 0,1%. Die Auftragseingänge der Industrie in Deutschland lagen mit +24,6% auf Jahressicht und +3,2% im Vergleich zum Vormonat klar über den Erwartungen. Der EMI der Industrie für die Eurozone ist abermals leicht angestiegen und steht nun bei 56,7 Punkten. Auch im Service-Sektor legte der EMI leicht auf 55,8 Punkte zu. In Deutschland und Frankreich markierten die Indizes neue Jahreshighs, während der Index in Italien mit 49,6 Punkten erstmals wieder unter die wichtigen 50 Punkte fiel. Es ist zu erkennen, dass die südliche Peripherie der Eurozone weiterhin weniger vom Aufschwung profitiert als Zentral- und West Europa. Die neuen Arbeitslosenzahlen aus Spanien (weiterhin 20%!) unterstreichen diese Tendenz.

Der Teilrückzug aus dem Großbritannien-Geschäft hat die Deutsche Telekom abermals belastet. Der Gewinn pro Aktie blieb mit EUR 0,19 unter den Erwartungen (J/J: -8%, Q/Q - 39%). Der Umsatz war zwar etwas besser als erwartet, auf Jahressicht sank er trotzdem um 4% auf EUR 15,5 Mrd. Die Gewinnmarge liegt nun bei mageren 3%. Die Telekom hatte ihr britisches Mobilfunkgeschäft T-Mobile UK Anfang April mit der France Telecom-Tochter Orange UK zusammengelegt. Das Gemeinschaftsunternehmen sorgte nun noch für eine Netto-Belastung von etwa EUR 200 Mio. Ohne diesen Effekt wäre der Überschuss leicht gestiegen. Bereits 2009 hatte die Telekom auf T-Mobile UK EUR 1,8 Mrd. abgeschrieben.

Commerzbank deutlich über den Erwartungen

Die Commerzbank geht nun davon aus 2010 mit einem Gewinn abzuschließen. Der Gewinn pro Aktie von EUR 0,32 lag sehr deutlich über den Konsenserwartungen (EUR 0,07). Die Rückstellungen für faule Kredite sollen auch im Gesamtjahr 2010 weniger hoch ausfallen als erwartet. Statt EUR 3,8 (2009: 4,2) Mrd. rechnet die Commerzbank jetzt nur noch mit maximal 3,0 Mrd. Die Aktie konnte diese Woche ein Plus von 2,7% verzeichnen. Das erwartete KGV liegt trotz der besser als erwarteten Zahlen immer noch bei hohen 33x. Konkurrent UniCredit musste hingegen einen Gewinneinbruch hinnehmen. Der Gewinn pro Aktie fiel auf EUR 0,01 (J/J: -96%, Q/Q: -79%). Hauptgründe für den Einbruch waren ein schwacher Handel sowie eine hohe Risikovorsorge für faule Kredite.

HSBC und BNP Paribas haben trotz des schwächelnden Investmentbankings Milliardengewinne erwirtschaftet. Der Hauptgrund waren auch hier deutlich geringere Belastungen für faule Kredite. HSBC konnte ihren Gewinn vor Steuern im ersten Halbjahr mit USD 11,1 Mrd. zum Vorjahr mehr als verdoppeln. Bei der BNP Paribas, der Nummer Zwei der Euro-Zone hinter der spanischen Banco Santander, kletterte der Nettogewinn um 31% auf 2,1 Mrd. und lag damit klar über den Erwartungen. Die Aktie legte diese Woche um 6% zu. Das erwartete KGV liegt nun bei 9x.

Nach hohen Belastungen durch Naturkatastrophen zu Jahresbeginn verdiente die Allianz unter dem Strich im zweiten Quartal nur EUR 1,01 Mrd. (-46%). Allerdings hatte der Konzern im Vorjahr allein durch den Verkauf von Anteilen an der chinesischen Bank ICBC Sondererlöse von über EUR 650 Mio. Euro verbucht.

Adidas hat sich nach einem Rekordhalbjahr höhere Ziele fürs Gesamtjahr 2010 gesetzt. Das Ergebnis je Aktie werde deutlich steigen und zwischen EUR 2,50 und 2,62 Euro liegen. Das entspricht umgerechnet einem Nettogewinn von EUR 520 - 550 Mio. Bisher hatte man einen Überschuss von EUR 430 - 480 Mio. angepeilt. Adidas kommen neben Kostensenkungen auch Fortschritte der US-Tochter Reebok zugute. Der Umsatz im letzten Quartal stieg um 19%. Henkel konnte den Umsatz im zweiten Quartal um 11,6% auf EUR 3,89 Mrd. steigern. Der Gewinn kletterte auf EUR 280 Mio. (J/J: +87%, Q/Q: +5%).

Gewinnsteigerung bei Linde

Überzeugende Quartalszahlen haben für gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Linde-Titel stiegen bis auf EUR 94,19 und waren damit so teuer wie seit Juni 2008 nicht mehr. Der Industriegasekonzern hatte im zweiten Quartal Umsatz und Gewinn gesteigert und blickt zuversichtlich auf die kommenden Monate. Der Konkurrent Air Liquide legte ebenfalls robuste Quartalszahlen vor.

Randgold konnte im Vergleich zum vorangegangenen Quartal den Gewinn um 52% steigern, verglichen mit dem Vorjahresquartal wurde sogar eine Steigerung um 92% verzeichnet. Der Gewinn belief sich auf USD 36,4 Mio. und profitierte u.a. von den gestiegenen Goldpreisen und dem Verkauf der Anteile an Volta Resources. Die Produktion ging in den drei Monaten um 17% zurück. Randgold rechnet trotzdem mit einer Jahresproduktion, die nicht mehr als 5% unter den Anfang des Jahres vorhergesehenen 477.000 oz. liegt.

Lafarge hat weiterhin mit den Auswirkungen des diesjährigen harten Winters zu kämpfen. Die Erlöse gingen im ersten Halbjahr um 3,0% auf EUR 7,7 Mrd. zurück. Unter dem Strich wies Lafarge einen bereinigten Gewinn von EUR 233 Mio. nach 327 Mio. im Vorjahr aus. Die schwedische Hexagon AB hat einen Umsatz von SEK 3,3 Mrd. für das 2. Quartal gemeldet. Dies entspricht einer Steigerung von 10% zum Vorjahreszeitraum. Außerdem stiegen die Auftragseingänge um 30% zum Vorquartal. Die Börse reagierte mit Kurssteigerungen von über 10% auf die Zahlen.