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Mark Hurd tritt ab.

Foto: Reuters

Palo Alto - Zum Sozialfall wird Mark Hurd nicht. Der weltgrößte Computerhersteller Hewlett-Packard (HP) versüßt ihm den Abgang von der Konzernspitze mit einer Abfindung von rund 12,2 Millionen Euro (9,3 Mio. Euro). HP hatte Hurd am Freitag überraschend zum Rückzug gezwungen. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass Hurd eine Bekannte für Scheinaufträge bezahlt habe. Zudem habe er Spesenabrechnungen und andere Unterlagen gefälscht, um eine Affäre mit der Marketing-Spezialistin zu vertuschen.

Aktie bricht ein

Neben der Abfindung erhält Hurd noch 350.000 HP-Aktien, die nach dem Schlusskurs vom Freitag rund 16 Mio. Euro wert waren, und Bezugsrechte für weitere 775.000 Aktien. Der Wert des Aktienpakets könnte aber bald schrumpfen. Die Börsen nahmen Hurds Abgang nämlich nicht gut auf. Die HP-Aktien brachen in den USA nachbörslich um fast zehn Prozent ein. Der 53-Jährige hatte sich in seinen fünf Jahren als Unternehmenschef ein ausgezeichnetes Renommee erworben. Unter seiner Führung verdoppelte sich der Aktienkurs, und HP schaffte im Bereich der Technologie-Dienstleistungen den Anschluss an den Erzrivalen IBM.

Die Frau, die von den umstrittenen Abrechnungen profitiert haben soll, hatte Hurd vor einigen Wochen sexuelle Belästigung vorgeworfen. Dadurch sei die Beziehung bekanntgeworden, erklärte das Unternehmen. Den Vorwurf der sexuellen Belästigung sehe man allerdings nicht bestätigt. Dennoch willigte Hurd ein, der Frau eine Entschädigung zu zahlen, erfuhr die Nachrichtenagentur AP von einer mit dem Fall vertrauten Person. Die Summe wurde nicht genannt.

iPhone-Manager geht

HP hat eine Kommission eingesetzt, um nach einem Nachfolger für Hurd zu suchen. Vorläufig übernimmt Finanzchefin Cathie Lesjak die Unternehmensführung.

Personelle Rochaden gibt es auch bei Apple. Der für die Entwicklung der iPhones zuständige Manager Mark Papermaster hat nach der Diskussion um Empfangsprobleme beim neuesten Smartphone-Modell seinen Hut genommen. Das Unternehmen wollte keine Auskunft über die Beweggründe geben.

Und das nächste Problem für Apple zeichnet sich bereits ab. Nach der iPhone-Aufregung muss der Computerhersteller Verbraucher in Japan jetzt vor einer Überhitzungsgefahr bei seinem Mini-Musikspieler iPod Nano warnen. Nachdem das Gerät in mindestens sechs Fällen Feuer fing, habe Apple auf Anweisung der Behörden eine Liste mit Gegenmaßnahmen vorgelegt, teilte das japanische Wirtschaftsministerium am Wochenende mit. (Reuters, AP, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.8.2010)