Bagdad - Bei stundenlangen Gefechten mit Aufständischen sind in der irakischen Hauptstadt Bagdad vier Polizisten getötet worden. Acht weitere Beamte sowie zwei Zivilisten seien in der Nacht auf Samstag verletzt worden, teilte das irakische Innenministerium mit. Anlass für den Polizeieinsatz sei ein Autodiebstahl gegen Mitternacht gewesen. Der Besitzer habe die Täter bis zu einem Haus im Süden der Stadt verfolgt und die Sicherheitskräfte alarmiert. Die Aufständischen hätten bei Ankunft der Polizei das Feuer eröffnet und sich in dem Gebäude verschanzt. Das Gefecht habe bis zum Morgengrauen gedauert.

Auf dem Gelände fand die Polizei nach Ministeriumsangaben später ein mit Sprengstoff beladenes Auto sowie Schusswaffen mit Schalldämpfern, Granaten und Raketen. Einer der Täter sei bei dem Gefecht im Viertel Saidiyah getötet worden, sagte einer der verletzten Polizisten. Der Mann habe sich in ein Haus geflüchtet und die dort wohnende Familie als Geiseln genommen. Den anderen Aufständischen sei die Flucht gelungen. Das sunnitische Stadtviertel gilt als Hochburg der Aufständischen. Al-Kaida nutzt die Enttäuschung sunnitischer Muslime in jüngster Zeit verstärkt zur Rekrutierung von Kämpfern. Stammesführer und irakische Regierungsmitglieder warnen inzwischen davor, dass Al-Kaida im Irak wieder an Macht gewinnt.

Warten auf die neue Regierung

Fünf Monate nach den Parlamentswahlen hat der Irak noch keine neue Regierung. Der UNO-Sicherheitsrat forderte am Mittwoch in einer Erklärung, dass die politischen Führer im Irak "so schnell wie möglich" eine Regierung bilden müssten. Für die Verteilung der Ämter des Staatspräsidenten, des Ministerpräsidenten und des Parlamentsvorsitzenden streben die drei größten Fraktionen - der säkular orientiere Al-Irakiya-Block von Ex-Premier Iyad Allawi, die Schiiten-Allianz und das Kurden-Bündnis - bisher ohne Erfolg eine Paketlösung an. Mit 91 Mandaten ist der Al-Irakiya-Block zwar stärkste Einzelkraft, hat aber nur zwei Sitze Vorsprung vor der schiitisch dominierten "Allianz für den Rechtsstaat" des amtierenden Regierungschefs Nuri al-Maliki, die sich mit der schiitisch-religiösen "Irakischen Nationalallianz" (INA) zu einer Einheitsfraktion zusammengeschlossen hat. (APA)