Wien - Die Spurensuche rund um Berater Jörg Haider führt immer wieder zu illustren Details. Gut lässt sich das am Beispiel Gerald Mikscha nachzeichnen. Haiders Exsekretär trat nach seinem Abgang von Kärntens Bühne als "General Manager" der City Angels - Business Incubator in Vaduz auf. Welche Gesellschaften er dort ins Leben befördert hat, ist nicht überliefert; die ihm zuzurechnende, 2003 in Vaduz gegründete Ateia AG wurde jedenfalls aufgelöst. Als Verwaltungsrat der Gesellschaft, die sich offiziell etwa dem Vertrieb von Sonnencremen verschrieb, agierte Gerold Hoop - ein alter Bekannter aus der Causa Hypo Alpe Adria. Er trat in Gesellschaften auf, die Kreditgeschäfte mit der Hypo getätigt haben.

Über die Sonnencreme gleitet man, von der Ateia-Homepage angeleitet, den Weg ins steirische Mariazell, zum einstigen Finanzberater Haiders, Hans-Dieter Prentner. Er und Mikscha waren mit Haider am 9. Mai 2000 in Libyen.

Aber zurück nach Mariazell: Die dortige Apotheke "Zur Gnadenmutter" vertreibt auch Ateia Sonnencremen. Die Apotheke gehört seit Mitte 2007 Angelika Prentner. Ihr Mann war bis 2000 Chef der RBB Bank, die unter seiner Ägide bei Spekulationen mit Kundengeldern 410 Mio. Schilling (rund 30 Mio. Euro) verlor und von Grazer Grawe (Capital Bank) und Hypo Kärnten aufgefangen wurde. Das RBB-Debakel hatte wegen tätiger Reue kein gerichtliches Nachspiel. Othmar Ederer (war damals nach dem Bergunfall von Friedrich Fall neuer Grawe-Chef geworden) erklärte das Ende 2000 so: Prentner habe sich für "knapp die Hälfte des Schadens zur Wiedergutmachung verpflichtet" . Wie der Exbanker und Ex-Hypo-Aufsichtsrat die 14 Mio. Euro finanzieren konnte, war Ederer gleichgültig: "So lange er die Zahlungen leisten kann, ist uns egal, wo er das Geld her bekommt." Laut parlamentarischen Materialien hat Prentner 500.000 Euro sofort in bar und 2,2 Mio. Euro in Form von Immobilien bezahlt; zudem verpflichtete er sich, jährlich 500.000 Euro zu zahlen - 25 Jahre lang.

Insgesamt war der freiheitliche Kaufmannskreis sehr bunt. Auch der steirische Industrielle und Yline-Großaktionär und Präsident Ernst Hofmann war dabei; Prentner saß in seinem Stiftungsvorstand. Mikscha wiederum landete bei der Yline-Tochter Proofit M-Commerce. Yline (längst insolvent) wurde von Gernot Rumpold vermarktet. Proofit-Vorstandsmitglied war etwa Günther Kubitschke; er leitete kurz auch Mike Lielachers (längst insolventen) Internet-Finanzdienstleister Bluebull. (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.8.2010)