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Rapid jubelt wild bei 2:0 in Graz.

Foto: APA-FOTO: MARKUS LEODOLTER

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Sturmfans sind nachtragend, wenn's um Stinkefinger geht.

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Graz - Ein Fußballspiel zwischen Sturm Graz und Rapid wird mindestens so traditionell wie salopp Schlager genannt. Am Sonntagnachmittag war es wieder soweit, die aktuelle Brisanz rührte auch daraus, dass Mario Sonnleitner nach Wien gewechselt ist, und dass Rapids Trainer Peter Pacult in der abgelaufenen Saison den Sturm-Fans den Stinkefinger gezeigt hat. Sonnleitner wurde ausgepfiffen, Pacult bekam den Stinkefinger quasi zurück gezeigt (per Transparent), die Grazer Fans jauchzten vor Vergnügen.

Sturms Trainer Franco Foda versuchte ein 4-1-4-1-System, Roman Kienast hing prompt mutterseelenalleine in der Luft. Pacult bot Nikica Jelavic (das Interesse von den Glasgow Rangers wird immer konkreter) vorne auf, er wurde von Kapitän Steffen Hofmann unterstützt. Und von der gesamten Mannschaft auch.

Rapid war von der zweiten Minute an besser, abgeklärter, kombinationssicherer und vor allem gefährlicher. Jelavic prüfte Tormann Christian Gratzei mit dem Kopf, der wehrte den Ball mit der Hand ab (5.). Ein spektakuläres Solo von Veli Kavlak endete mit einem guten Abschluss. Wäre der Ball nicht an der Stange gelandet, wäre er für Rapid sogar sehr gut gewesen (22.). Kavlak, von einer Verletzung erst genesen, schied zwölf Minuten später aus. Schon wieder schmerzte das Sprunggelenk. Foda beorderte Imre Szabics aus dem Mittelfeld zu Kienast an die Spitze. Die Führung Rapids konnten weder der Ausfall Kavlaks (es kam ja Christopher Trimmel als Ersatz) noch Fodas taktische Änderung verhindern. Nach einem Korner und einer Flanke von Christoph Saurer schraubte sich Innenverteidiger Jürgen Patocka in die Höhe, sein Kopfball zum 1:0 (39.) könnte irgendwann einmal in Schulbüchern stehen.

Rapid blieb auch nach der Pause Herr im fremden Haus. Für Spannung sorgte Schiri Dietmar Drabek. Er schloss Sonnleitner aus (71.), weil der Mario Haas ein Tor geraubt haben soll. Haas hätte den Ball nie und nimmer erwischt, Sturm beeindruckte sogar in Überzahl durch Harmlosigkeit. Ein schulbuchmäßiger Konter führte zum 2:0 für Rapid (81.). Jelavic hat ihn vollendet. (red, DER STANDARD, Printausgabe, 9.8.2010)

Sturm Graz - Rapid Wien 0:2 (0:1). UPC Arena, 15.322 Zuschauer (ausverkauft), SR Dietmar Drabek.

Tore: 0:1 (39.) Patocka, 0:2 (81.) Jelavic

Sturm: Gratzei - Ehrenreich, Feldhofer, Schildenfeld, Standfest - Hölzl (69. Weinberger), Muratovic, Weber, Bukva (82. Th. Burgstaller) - Szabics, Kienast (69. Haas)

Rapid: Hedl - Kayhan, Sonnleitner, Patocka, Katzer - Heikkinen, Hinum (74. Eder) - Kavlak (34. Trimmel), Hofmann, Saurer (69. Dober) - Jelavic

Rote Karte: Sonnleitner (71./Torraub)

Gelbe Karten: Ehrenreich, Th. Burgstaller bzw. Jelavic