Die U4-Station Hietzing mit der Haltestelle Kennedybrücke ist der wichtigste Verkehrs-Knotenpunkt des 13. Bezirks.

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Ergebnis Hietzung Gemeindeswahl 2005. Quelle: wien.gv.at

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Ergebnis Hietzing Bezirksvertretungswahl 2005. Quelle: wien.gv.at

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Schloss Schönbrunn besuchen jährlich mehr als zwei Millionen Menschen.

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Beliebt bei Politikern ist es, Paten von Schönbrunner Tieren zu werden. So wie Gerald Grosz (BZÖ), der die Patenschaft eines Krokodils übernahm.

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Wolfgang Schüssel beim Eisverteilen in seinem Heimatbezirk.

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"Baustelle" Küniglberg. Bleibt der ORF in Hietzing oder nicht?

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Wolfgang Schüssel und Heinz Fischer haben eines gemeinsam: beide haben in Hietzing, dem 13. Wiener Gemeindebezirk, ihre Kindheit verbracht. "Ich bin in Lainz aufgewachsen, habe am Roten Berg Schifahren gelernt. Ich bin mit meinem Fahrrad durch alle Gassen und Wege dieses schönen Bezirkes gefahren", erinnert sich der Bundespräsident. 

Grünflächen - nicht nur zum Skifahren - gibt es in Hietzing reichlich. Sie nehmen einen Anteil von 71,7 Prozent ein. Dies ist der höchste Wert in Wien, wobei die größte Grünfläche im Bezirk der Lainzer Tiergarten ist. 

Der Lainzer Tiergarten, für viele Wiener ein Jogger-Paradies, verfügt über einen hohen Wildbestand. Es gibt Hirsche, Rehe und eine große Zahl von Wildschweinen. Es ist aber nicht der einzige Ort im Bezirk, wo Tiere bestaunt werden können, auch der Tiergarten Schönbrunn liegt im 13. Bezirk. Hier finden sich hauptsächlich exotische Tiere: 1770 kam der erste Elefant nach Schönbrunn. Heute beteiligt sich der Tiergarten an internationalen Zuchtprogrammen für gefährdete Tierarten. Seit 2003 ist er ein Partner Chinas beim Nachzuchtprogramm für Pandas. Im August 2007 kam ein Panda-Baby ("Fu-Long") zur Welt. Erst vergangene Woche kam ein kleines Elefantenbaby zur Welt.

Touristenmagnet

Gleich neben dem Tiergarten, befindet sich das Schloss Schönbrunn. Es ist ein wichtiger Anziehungspunkt für Touristen. Im Jahr 2009 besuchten mehr als 2,4 Millionen Menschen das barocke Schloss, im Jahr 2008 sogar mehr als 2,5 Millionen Menschen. 

Wohlhabende, alte Hietzinger

Die Einwohner Hietzings sind eher reich. Österreichweit ist Hietzing der Bezirk mit der zweitgrößten Kaufkraft - sie liegt bei 28.201 Euro pro Einwohner. Das geht aus einer Studie des Marktforschungsinstituts Gfk vom April dieses Jahres hervor. Nur die Innere Stadt weist eine höhere Kaufkraft pro Einwohner auf. Offensichtlich wird das, wenn man durch die Villengegend des Bezirkes spaziert. Der Ausländeranteil liegt mit 11,2 Prozent deutlich unter dem Wien-Schnitt (20,1 Prozent). Auffallend ist auch der hohe Altersdurchschnitt des Bezirkes. 13 Prozent der Menschen waren im Jahr 2008 75 und älter. In keinem anderen Wiener Bezirk gibt es einen höheren Altersschnitt.

Schwarze Hochburg

Bezirksvorsteher im 13. Bezirk ist Heinz Gerstbach (ÖVP). Er übt das Amt seit 1990 aus. Bei der Bezirksvertretungswahl 2005 kam die ÖVP auf 39,50 Prozent, die SPÖ auf 33,38 Prozent. Die Grünen erreichten 15,99 Prozent, die FPÖ kam auf 8,78 Prozent. 

Nicht immer war der Bezirk schwarz regiert. Es gab auch rote Bezirksvorsteher, etwa Eduard Popp, der von 1969 bis 1976 regierte, oder Eugen Gutmannsbauer, der das Amt von 1976 bis 1978 inne hatte. 

Der aktuelle SPÖ-Bezirksvorsetzende von Hietzing ist Alois Mayer. Der Klubobmann der Grünen heißt Gerhard Jordan und jener der FPÖ Günter Kasal.

Verkehrsproblem

Häufiges politisches Thema im Bezirk ist die Kennedybrücke, die eine Verbindung zwischen den Bezirken Hietzing und Penzing darstellt und in ihrer heutigen Form seit den sechziger Jahren besteht.

Die ÖVP bezeichnete die Brücke als "Schandfleck" und fordert einen Umbau. "Das Bauwerk entspricht längst nicht mehr den heutigen Erfordernissen eines modernen Verkehrsknotenpunktes", lautete das Resümee des ÖVP-Verkehrssprechers Wolfgang Gerstl nach einer Veranstaltung der ÖVP Penzing und Hietzing im Mai dieses Jahres, bei der die Neugestaltung diskutiert wurde.

Eine weitere "Baustelle" in Hietzing ist der Küniglberg, der das ORF-Zentrum beheimatet. Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob der ORF am Standort in Hietzing bleiben und das ORF-Zentrum renoviert werden soll, oder, ob ein Neubau an einem anderen Standort sinnvoller wäre. 

ORF-Finanzdirektor Richard Grasl hatte zuletzt für einen Neubau plädiert: "Nach meiner Einschätzung überwiegen derzeit zu einem kleinen Teil die Vorteile für einen neuen Standort." Bei einem Neubau erspare man sich einen jahrelangen Parallelbetrieb auf einer Baustelle. Denn spätestens ab 2012 müsste man im ORF-Zentrum massiv renovieren und umbauen. 

Früher Wahlkampfauftakt

Den Wahlkampf für die Gemeinderatswahl hat die Hietzinger ÖVP besonders früh ausgerufen. Schon Mitte Juni wurden Botschafter und Botschafterinnen Hietzings ernannt, unter ihnen Ex-Bundeskanzler Schüssel, die Wahlwerbung für den Bezirk machen sollen. Schüssel lobte die "zahlreichen Besonderheiten" seines Heimatbezirkes: der 13. Bezirk sei der grünste und lebenswerteste Bezirk Wiens, es gäbe hier das größte Klassik-Freiluftkonzert Europas, die größte TV-Sendeanstalt des Landes, den berühmtesten und ältesten Tiergarten der Welt und das Weltkulturerbe Schönbrunn.

Hietzinger Einbrecherbanden

Die Negativpunkte laut Schüssel: Medizinische Versorgung vor Ort müsse in Qualität und Angebot gesichert, die Verkehrsprojekte rasch in Angriff genommen werden und gegen Einbrecherbanden müsse "konsequent" vorgegangen werden. (rwh, derStandard.at, 13.8.2010)