Warum hängen die Buwog-Affäre und die ganze schwarz-blaue Privatisierung mit den Saddam- und Gaddafi-Millionen für Jörg Haider untrennbar zusammen? Weil es hier offenbar um die größte politische Lüge der Nachkriegszeit geht.

Bis zu 1,2 Millionen Wähler (im Jahr 1999) haben diesen politischen Porno mit dem Titel "Einfach ehrlich, einfach Jörg" / "Er hat euch nie belogen" begeistert konsumiert. Eine Volkszählung nach dem Kriterium "Wie unbedarft kann man sein".

Die Haider/Grasser-Gang der Jahre 2000 bis 2006 hat mit wohlwollender Duldung der Schüssel-ÖVP eine Abzock-Maschinerie errichtet, die ihresgleichen sucht. Wer das heute bagatellisiert oder überhaupt bestreitet, gerät in die Nähe der Billigung von Korruption.

Wobei es ja auffällig ist, wie sich manche drehen. In der Kronen Zeitung schien man anfangs durchaus geneigt, kritisch zu berichten. Seit bekannt ist, dass auch die Privatisierung des Dorotheums (an ein Konsortium mit Christoph Dichand) untersucht wird, toben die bewährten Auf-Knopfdruck-Wüteriche wieder gegen die "Jagdgesellschaft", die den armen Jörg nicht in Frieden ruhen lässt.

Werden sich wieder Hunderttausende blödmachen lassen, wie sie sich von Jörg Haider und Karl-Heinz Grasser haben blödmachen lassen? (Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 10.8.2010)