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Martin Schlaff

Foto: APA/Schlager

Es ist der Stoff, aus dem Spionageromane gemacht sind. Geheimdienste spielen eine Rolle, Geld und Frauen sowieso. Und mittendrin ein Mann, der einerseits schwer fassbar, andererseits aber doch sehr real ist: Martin Schlaff.

Der 1953 geborenen Wiener gilt seit langem als Mann für heikle Missionen. Er lieferte Computertechnologie nach Ostberlin, als es die DDR noch gab. Er investierte mit den Casinos Austria und der Bawag in die Spielhölle Oasis im palästinensischen Autonomiegebiet. Er blätterte aber auch eine Million Euro Kaution hin, um seinen Freund und langjährigen Geschäftspartner Helmut Elsner aus französischer U-Haft zu holen.

Darüber hinaus wird Schlaff seit Jahren mit Bestechungsskandalen in Israel in Zusammenhang gebracht. Nutznießer soll Avigdor Lieberman gewesen sein, jetzt Außenminister Israels. Mithilfe fiktiver Konten soll Schlaff mehrere Millionen Dollar an den rechtsnationalen Politiker gezahlt haben. In einer Recherche der Zeitung Haaretz war von 650.000 Dollar (500.000 Euro) die Rede, die an eine Lieberman nahestehende Firma auf Zypern überwiesen worden sein sollen. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.

Jetzt, bei der Befreiung des in Libyen wegen Spionageverdachts inhaftiert gewesenen Rafael Haddad, haben sich Schlaff und Lieberman wieder kurzgeschlossen.

Schlaff hat sein Handwerk im elterlichen Betrieb gelernt. Seine Eltern, Juden aus Polen, waren nach dem Zweiten Weltkrieg 1947 in einem österreichischen Vertriebenenlager gelandet und hier sesshaft geworden.

Mit seinen Geschäften, die immer wieder Geheimdienste und Staatsanwaltschaften beschäftigen, hat der Vater von vier Kindern ein Vermögen gemacht. Einen kleineren Teil davon lässt er Wiener Staatsoper, Salzburger Festspielen oder verstrahlten Kindern aus Tschernobyl zukommen. (Günther Strobl/DER STANDARD, Printausgabe, 10.8.2010)