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Die KTZ und ihr Chefredakteur Ralf Mosser.

Foto: APA/KTZ/Pizzaton

Klagenfurt - Da hätte die Kärntner SPÖ fast blaue Schlagseite bekommen. Im Poker um die in einem Insolvenzregulierungsverfahren befindliche Kärntner Druckerei (KD) - eine 100-Prozent-SP-Tochter - meldete die FPK-nahe Werbeagentur ABC mit ihrem Partner Ferdinand Sablatnig (Exgeschäftsführer der Carinthia-Druckerei in St. Veit an der Glan) Interesse an deren Übernahme an. Nicht genug, ABC liebäugelt auch mit einem Einstieg bei der "Kärntner Tageszeitung" (KTZ), an der die SPÖ Mehrheitseigentümerin ist.

Damit treten ABC und Sablatnig als Mitbieter zu Interessenten aus der Steiermark und Salzburg auf, vor allem zum steirischen SP-Granden und Ex-Leykam-Chef Alfred Annawitt, der die KD langfristig absichern und zehn Millionen Euro in eine neue Druckmaschine investieren will. Nach Bekanntwerden der blauen Gelüste vor allem die KTZ betreffend reagierte der Kärntner SP-Chef Peter Kaiser postwendend mit einem knappen "Nein!" , gibt doch die ABC die freiheitlichen "Kärntner Nachrichten" (KN) heraus.

Totaler Umsturz

Deren Beteiligung an der KTZ hätte wohl einen totalen Umsturz in der Zeitung zur Folge. Mit einem Schlag würde sich dann wohl der Großteil der sozialdemokratischen Abonnenten und der sozialdemokratischen Leserschaft verabschieden. "Es stimmt, Druckerei, Zeitung und Werbeagentur, das ist eine Vision, aber mit einem konkreten Hintergrund" , deponierte KN-Chefredakteur und ABC-Geschäftsführer Helmut Prasch am Dienstag. Gesellschafter der ABC sind Armin Kordesch, dessen Frau sowie Prasch.

Das dezidierte Interesse der ABC am roten Flaggschiff KTZ ist nicht neu. Schon vor Jahren kursierten Gerüchte über einen möglichen Einstieg. Damals war die Rede von einer Umgestaltung der KTZ zu einer Wochenzeitung, die dem Styria-Produkt Kärntner Woche auf dem Kärntner Werbemarkt Paroli bieten sollte.

SPÖ Kärnten hält 45 Prozent

Die KTZ steht zu 45 Prozent im Eigentum der SPÖ Kärnten, je 22,5 Prozent halten Chefredakteur Ralf Mosser und Ex-KTZ-Geschäftsführer Bernard Wernig, zehn Prozent hält die Unternehmerfamilie Hans Jörg Bergers. Diese gilt zwar als SP-nahe, ihr werden aber beste Beziehungen zum FPK-Führungsduo Uwe und Kurt Scheuch nachgesagt.

Auch KTZ-Chefredakteur Mosser weist blaue Übernahmegelüste zurück: "Es wird nicht gelingen, die KTZ in den Einflussbereich einer gewissen Partei zu bringen." Doch die KTZ ist angeschlagen, zumal FPK und ÖVP ab 2010 die Kärntner Presseförderung für alle Tageszeitungen außer der Kärntner Woche gestrichen haben. (red/DER STANDARD; Printausgabe, 11.8.2010)