München - Als die Doku "Rekordjagd in eisigen Höhen" gedreht wurde, ging es noch um den sportlichen Wettkampf: Welche Frau schafft zuerst alle Achttausender? Das Rennen gewann am 27. April bekanntlich die Südkoreanerin Oh Eun-sun auf der Annapurna.

Das südkoreanische Fernsehen übertrug live, wie die 44-Jährige die Flagge ihres Heimatlandes in den Schnee steckte. Die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner ist nach wie vor im Rennen, weil sie die Einzige ist, die ohne künstlichen Sauerstoff alle Achttausender erklimmen will. So weit, so spannend.

Seit vergangenem Freitag ist alles anders. Kaltenbrunner ist auf dem Heimweg, nachdem ihr Partner auf dem K2 ums Leben kam. Vor diesem Hintergrund erscheint der Wettlauf - um den es ihr auch nie ging - sinnlos, vor allem, wenn man sieht, mit welchem Aufwand die Südkoreanerin ihr Ziel verfolgte. Die Doku des bayerischen Rundfunks von Victor Grandits begleitet Kaltenbrunner auf ihrem "letzten" Achttausender.

Die K2-Saison ist Ende August vorbei. Ein weiterer Versuch Kaltenbrunners gilt als wahrscheinlich. Vorerst will sie aber nur nach Hause. (prie, DER STANDARD, Printausgabe 11.8.2010