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Bei dem Einsturz dieses Treppenhauses in Ottakring wurde nur ein Mensch leicht verletzt

FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien – Das bei Bauarbeiten teilweise eingestürzte Wohnhaus in Wien-Ottakring bleibt weiterhin unbewohnbar. "Im Moment ist es nicht abzuschätzen, wie lange es nicht benutzbar sein wird", erklärte Gerhard Cech, Leiter der Wiener Baupolizei. Dienstagnachmittag war es in der Hasnerstrasse 93 beim Anbau eines Liftschachts zum teilweisen Einsturz des Stiegenhauses gekommen.

Schuld war vermutlich die beauftragte Baufirma, sagte Cech. Die Kombination des schlecht angebauten Stiegenhauses des über 100 Jahre alten Gründerzeit-Hauses und Fehler der Baufirma führten wahrscheinlich zum Einsturz vom Keller bis zum zweiten Obergeschoß. "Das Fundament wurde bei den Bauarbeiten nicht ordnungsgemäß abgesichert", so Cech. Die Arbeiter hätten wohl die Situation und den Gebäudezustand nicht richtig eingeschätzt. Denn ohne den Liftzubau wäre es zu keinem Zwischenfall gekommen, war sich der Leiter der Baupolizei sicher. "Entsprechende Strafanträge wegen Überschreitung der Bauordnung werden bereits vorbereitet."

Im Moment untersuchen Statiker noch das Gebäude. Es bestehe weiterhin die akute Gefahr, dass das Stiegenhaus bis ins oberste und vierte Obergeschoß abbricht. Geduld ist nun bei den Bewohnern angesagt. 30 Personen sind vorerst hauptsächlich bei Verwandten und Freunden untergekommen. Zwei Mieter wurden in ein Hotel gebracht. Bis zur vollständigen Reparatur stellt die Stadt Wien auch Notfallwohnungen zur Verfügung.

Erst Ende Juli ist in der Kendlerstraße in Penzing ein Teil eines zweistöckigen Wohnhauses aus der Gründerzeit eingestürzt. Anfang August erforderte der teilweise Einsturz einer Hausmauer in der Lorenz-Mandl-Gasse in Ottakring einen Feuerwehreinsatz. Diese Häufung in den vergangenen Wochen in Wien ist für Cech nur eine "Verkettung unglücklicher Umstände."

Aktion scharf

Die Stadt Wien sieht indes Grund zum Handeln: In nächster Zeit sollen vermehrt Kontrollen auf Baustellen durchgeführt werden. Beamte der Baupolizei (MA 37) sollen auf Baustellen nach dem Rechten sehen. Mehrere hundert Firmen seien derzeit mit Aufträgen in der ganzen Stadt beschäftigt, ob nun große namhafte oder kleine unbekannte Unternehmen. Die Strafen bei Nichteinhaltung baurechtlicher Richtlinien sollen auch voll ausgeschöpft werden. "Neben Verwaltungs- und Geldstrafen drohen den Verantwortlichen auch der Entzug von Konzession und Gewerbeberechtigungen", erklärte Hanno Csisinko, Sprecher von Wohnbaustadtrat Ludwig. Geplant ist auch die behördenübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Dienststellen während der "Aktion scharf" zu verstärken.

(APA)